Einkehr-Schwung

Im Nordschwarzwald sorgen seit Jahren tatkräftige Unternehmer mit Unterstützung der Gemeinden für einen wahren Einkehr-Schwung. Die Hoteliers beziehungsweise Hüttenwirte haben die Zeichen der Zeit erkannt, und setzen mit bewirtschafteten Wanderhütten auf das Heimatgefühl, nach dem sich die Menschen in diesen Zeiten sehnen. Der Schwarzwald gilt seit jeher als Wander-Eldorado. Altehrwürdige Herbergen wie zum Beispiel die Darmstädter Hütte oberhalb des Ruhesteins sind längst Klassiker.

Gerade die „Schwarzwälder Genießerpfade“, eindeutig beschildert und vom Deutschen Wanderinstitut als „Premiumwege“ zertifiziert, vereinen die Vorzüge des Schwarzwaldes: Neben der Landschaft rücken Kultur, die Schwarzwälder Küche, Weine, Obstbrände, Biere und Wasser in den Fokus. Die Freude an der Natur und am Ausschreiten in einer vielfältigen Landschaft paart sich unterwegs mit besonderen Genuss-Höhepunkten. Das können Panoramabänke, Himmelsliegen, Wein- und Schnaps-Brunnen sowie eben bewirtschaftete Vesper- und Wanderhütten sein.

Auf Baiersbronner Gemarkung gibt es mehrere Beispiele für diesen kulinarischen Wanderhimmel. Der Genießerpfad Baiersbronner Satteleisteig verspricht traumhafte Ausblicke auf Baiersbronn und das Murgtal, und die urige Wanderhütte des Hotels Bareiss belegt, wie gut sich Wander- und Gaumenfreuden verbinden lassen. Auf dem Genießerpfad zur Blockhütte des Hotels Traube Tonbach ist die Pausen-Verführung besonders süß: legendär ist die Schwarzwälder Kirschtorte aus der hauseigenen Patisserie. Der Genießerpfad Baiersbronner Panoramasteig rund um den Ortsteil Schwarzenberg ist eine Wanderung mit abwechslungsreichen Erlebnissen, zu der auch die Einkehr im Löwen‘s Panoramastüble seinen Teil beiträgt. Der Genießerpfad Baiersbronner Sankenbachsteig bietet unvergessliche Naturerlebnisse wie beispielsweise die Sankenbacher Wasserfälle und eine urige Einkehr in der Glasmännlehütte, die auf Baiersbronns Hausberg Stöckerkopf thront. „Wir gehen von etwa 350 000 Besuchern aus, welche die vier an den Genießerfaden gelegenen Hütten auf Baiersbronner Gemarkung jährlich besuchen“, erläutert Patrick Schreib, der Tourismusdirektor von Baiersbronn. Die Gemeinde Baiersbronn hat die Rahmenbedingungen geschaffen, innerhalb derer sich die Hüttenbetreiber entwickeln konnten. „Es gibt durchaus noch Potenzial für ein oder zwei neue Hütten im Baiersbronner Wanderhimmel“, meint Schreib.

Ebenfalls als „Schwarzwälder Genießerpfad“ ausgeschildert ist der Heimatpfad in Freudenstadt-Kniebis. Auf dem zirka zehn Kilometer langen Rundweg um das Feriendorf lockt unter anderem die von der Familie Fahrner betriebene Kniebis-Hütte direkt an der Schwarzwaldhochstraße zur Einkehr. Das „Mutterhaus“ der Familie Fahrner ist das „Nationalpark-Hotel Schliffkopf“. Der Tannenriesen-Pfad verbindet die schönsten Plätze rund um Freudenstadt und bietet aufgrund der geringen Höhenunterschiede unbeschwerten Wander-Genuss für jedes Alter. Das Waldcafé Teuchelwald, das „Friedrichs am Kienberg“ sowie die vor zwei Jahren eröffnete Berghütte Lauterbad laden an diesem Premiumweg zur Einkehr ein. „Die Berghütte Lauterbad vereint Tradition und Moderne“, erläutert deren Betreiber Steffen Schillinger. „Sie wird stark frequentiert und unsere Erwartungen wurden übertroffen.“

„Die bewirtschafteten Wanderhütten sind zu einem echten Wirtschaftsfaktor geworden“, konstatiert Michael Krause, der Tourismusdirektor von Freudenstadt. „Sie werden stark nachgefragt und explizit gesucht.“

Auch in anderen Gemeinden des Schwarzwaldes gibt es für Wanderer, die Landschaft und Genießerfreuden gezielt miteinander verknüpfen wollen, „Schwarzwälder Genießerfade“ . Im Übrigen sollen im Laufe dieses Jahres noch weitere „Premiumwege“ im Schwarzwald mit dem Label „Schwarzwälder Genießerpfad“ ausgezeichnet und beschildert werden. Und wer weiß, vielleicht entsteht entlang dieser Wege die eine oder andere neue Wanderhütte. Der Einkehr-Schwung hält an.