Eine kleine Gruppe

Diesem Leser wurde in einem Leserbrief vom 5. Januar unterstellt, aus eigenem Interesse die Stadtverwaltung bei der Bebauung der Franzosenwiese in Tübingen zu unterstützen. Er wehrt sich.

10.01.2017

Von Carsten Schuffert

Diskreditieren statt argumentieren. Es stimmt mich nachdenklich, dass ein renommierter Forscher wie Dr. Eckle so verfährt, denn als Wissenschaftler dürfte ihm die Bedeutung saubererer Recherche und die Ethik eines kontroversen Diskurses geläufig sein. Sein Leserbrief offenbart allerdings den Kern des ganzen Problems in der Argumentation gegen die städtischen Planungen: Es geht ganz offensichtlich nicht mehr um Fakten, sondern darum, Druck aufzubauen, um persönliche Interessen durchzusetzen. 

Da ist dann so manches Mittel recht: In Unterschriftslisten wird mit der Suggestion von bis zu 300 Flüchtlingen Unbehagen erzeugt, es wird von Ghettoisierung gesprochen, oder gleich allen Verfahrensbeteiligten Interesse und Sachverstand abgesprochen. Eine kleine Gruppe Betroffener mobilisiert scheinbar einen ganzen Stadtteil, als ginge es nicht nur um eine nur sie persönlich einschränkende Baumaßnahme vor der eigenen Haustüre. Und wenn man diesen Umgang dann kritisch
hinterfragt, wird einem sogleich persönliche Vorteilsnahme und Klüngel mit der Stadtverwaltung angedichtet.

Letztlich beschädigt dieses vehemente Verhalten aber die Arbeit zahlreicher anderer Initiativen, die versuchen, mit öffentlichen Vertretern ins Gespräch zu kommen, um gesellschaftlich und stadtpolitisch wirklich relevante Entscheidungen im Rahmen von Bürgerbeteiligung verändern zu können und dabei Gehör zu finden. Irgendwann werden Politikerohren hierfür taub sein.

PS: Dies war meine letzte Replik zu diesem Thema.

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Erstellt:
10.01.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 38sec
zuletzt aktualisiert: 10.01.2017, 01:00 Uhr

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