Palmer unterstützt Steinenberg-Kompromiss

Eine Kommission von Stadt und Land diskutierte: Darf die Uni-Klinik auf dem Steinenberg erweitern?

Der Steinenberg soll Erweiterungsfläche des Klinikums bleiben – allerdings nur zu einem kleinen Teil. Für diese Planungssicherheit würde das Klinikum auf den größeren Teil der im bisherigen Flächennutzungsplan festgeschriebenen Erweiterungsfläche am Steinenberg verzichten. Diesen Kompromiss unterbreiteten Uni-Klinikum, Land und Universität am Dienstagabend den Vertretern der Stadtverwaltung bei einer Sitzung der Kommission zur künftigen Entwicklung des Uni-Klinikums.

27.10.2016

Von Angelika Bachmann

Der Steinenberg auf einer Aufnahme vom vergangenen Winter: Das Klinik-Viertel füllt den Schnarrenberg (rechts), zu sehen ist bereits die neue Augenklinik (1), das Parkhaus (2) fehlt auf diesem Bild noch. Beide liegen direkt an der Grenze zum Steinenberg. Laut bisherigem Flächennutzungsplan war dem Uni-Klinikum die komplette schraffierte Fläche als Erweiterungsgebiet zugestanden. Auf einen großen Teil davon würde das Land verzichten. Bild: Grohe

Der Steinenberg auf einer Aufnahme vom vergangenen Winter: Das Klinik-Viertel füllt den Schnarrenberg (rechts), zu sehen ist bereits die neue Augenklinik (1), das Parkhaus (2) fehlt auf diesem Bild noch. Beide liegen direkt an der Grenze zum Steinenberg. Laut bisherigem Flächennutzungsplan war dem Uni-Klinikum die komplette schraffierte Fläche als Erweiterungsgebiet zugestanden. Auf einen großen Teil davon würde das Land verzichten. Bild: Grohe

Diese Kommission trifft keine Entscheidungen, sondern ist ein vorbereitendes Gremium – für die Bürgerinformation und die Beratung in den Gremien des Gemeinderats, betonte Oberbürgermeister Boris Palmer. Persönlich bewertet er eine solche Lösung als akzeptabel. „Ich würde das mittragen“, sagte er dem TAGBLATT. Mit dieser Variante wäre außerdem festgeschrieben, dass „der Großteil des Steinenbergs Natur bleibt – das ist ein großer Erfolg“.

Rund 36000 Quadratmeter Erweiterungsfläche braucht das Klinikum hochgerechnet bis 2050. Als Standorte kommen für das Klinikum ausschließlich Flächen in Frage, die an die jetzige Klinik- und Forschungslandschaft auf dem Schnarrenberg anschließen. Die Rosenau oder Waldhäuser-West – zum Teil ebenfalls in Landesbesitz – sind zu weit weg, wie am Dienstagabend betont wurde. Bleiben noch der Steinenberg und die Obere Sarchhalde (direkt gegenüber der Haupteinfahrt zum Schnarrenberg).

Mehr Patienten in den Zentren

Die Entscheidung über die Entwicklungsflächen von Klinikum und Universität muss in den nächsten Monaten fallen, weil diese in den neuen Flächennutzungsplan aufgenommen werden muss. Die Erklärungsfrist der Stadt endet eigentlich zum Jahreswechsel. Im alten Flächennutzungsplan war ein 9,6 Hektar großes Areal über weite Flächen des Steinenbergs als potenzielle Erweiterungsfläche für das Klinikum eingetragen. Klinikums-Chef Michael Bamberg hatte aber schon frühzeitig signalisiert: Eine derart große Fläche brauche das Klinikum gar nicht. Wohl aber eine garantierte, kleinere Fläche und damit Planungssicherheit, wie er gestern gegenüber dem TAGBLATT betonte. „Wir brauchen diese Entwicklungsmöglichkeit. Der Trend geht eindeutig dazu, dass sich immer mehr Patienten in den medizinischen Zentren behandeln lassen.“

Laut Palmer lagen am Dienstagabend schließlich zwei Hauptvarianten auf dem Tisch, wie der Flächenbedarf des Klinikums verteilt werden kann. In der ersten Variante ist dafür ein Drittel der bisherigen Erweiterungsfläche im Flächennutzungsplan vorgesehen. In der zweiten Variante wird für die Hälfte des Entwicklungsbedarfs des Klinikums der Steinenberg vorgesehen (wobei dann noch ein Sechstel des ursprünglichen Erweiterungsgebietes im Flächennutzungsplan bliebe). Die andere Hälfte der künftigen Klinik- und Forschungsgebäude fände auf der Oberen Sarchhalde Platz.

Wenn zuerst die Sarchhalde bebaut würde, könne man den Steinenberg in seiner Gänze vielleicht sogar noch bis 2040 von Bebauung freihalten, so Palmer. „Wir sind da flexibel“, sagt Klinikums-Chef Bamberg zur Reihenfolge der Bebauung. Zudem spreche man hier von Erweiterungen für die Jahre 2027 bis 2050. „Wir haben da noch Zeit genug.“

Der Steinenberg auf einer Aufnahme vom vergangenen Winter: Das Klinik-Viertel füllt den Schnarrenberg (rechts), zu sehen ist bereits die neue Augenklinik (1), das Parkhaus (2) fehlt auf diesem Bild noch. Beide liegen direkt an der Grenze zum Steinenberg. Laut bisherigem Flächennutzungsplan war dem Uni-Klinikum die komplette schraffierte Fläche als Erweiterungsgebiet zugestanden. Auf einen großen Teil davon würde das Land verzichten. Bild: Grohe

Der Steinenberg auf einer Aufnahme vom vergangenen Winter: Das Klinik-Viertel füllt den Schnarrenberg (rechts), zu sehen ist bereits die neue Augenklinik (1), das Parkhaus (2) fehlt auf diesem Bild noch. Beide liegen direkt an der Grenze zum Steinenberg. Laut bisherigem Flächennutzungsplan war dem Uni-Klinikum die komplette schraffierte Fläche als Erweiterungsgebiet zugestanden. Auf einen großen Teil davon würde das Land verzichten. Bild: Grohe

Bürgerinformation am 14. November

Eine Kommission hat in einem ersten Schritt die Anforderungen von Land und Klinikum ermittelt und die Daten erhoben. Dazu gehört auch, dass das Klinikum erläuterte, auf welcher Grundlage der künftige Entwicklungsbedarf errechnet wird. Der nächste Schritt ist eine Bürgerinformation: Am Montag ,14. November, um 19.30 Uhr wird es am Uni-Klinikum eine Informationsveranstaltung mit dem Steinenbergforum geben. Zu dieser Diskussionsrunde können alle interessierten Bürger hinzukommen (der Ort wird noch bekannt gegeben).

Als nächstes müsse die Stadtverwaltung die Informationen in eine Vorlage einarbeiten. Ziel sei, diese noch im Dezember in den Planungsausschuss einzubringen, so Oberbürgermeister Boris Palmer.

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Erstellt:
27.10.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 30sec
zuletzt aktualisiert: 27.10.2016, 01:00 Uhr

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