Eine Frau für die Kunsthallen-Zeitenwende

Nicole Fritz, seit 2011 Gründungsdirektorin und Leiterin des Kunstmuseums Ravensburg, wird mit Wirkung vom 1. Januar 2018 und in Nachfolge des aktuellen künstlerischen Vorstands Holger Kube Ventura neue Direktorin der Kunsthalle Tübingen, mit der gleichen Entscheidungshoheit, die früher Götz Adriani innehatte. Damit das gewährleistet ist, wird sie auch alleiniger Vorstand der Stiftung Kunsthalle Tübingen – diese Neuerung wurde nach Bekanntwerden von Kube Venturas Weggang beschlossen und hätte für jeden Nachfolger, jede Nachfolgerin gegolten. Sie soll Querelen wie zuletzt zwischen dem künstlerischen Vorstand und dem (bisherigen) Stiftungssvorstand Götz Adriani ausschließen.

Nicole Fritz kehrt an ihren Studienort zurück

Für die 48-jährige gebürtige Ludwigsburgerin ist es eine Rückkehr an ihren Studienort: In Tübingen hat sie Empirische Kulturwissenschaften und Kunstgeschichte studiert und über Joseph Beuys promoviert. Gearbeitet hat sie unter anderem bei Sotheby‘s in London. Nach einem Volontariat an der Staatlichen Kunsthalle Baden Baden war sie Kunstkoordinatorin an der Akademie Solitude und kuratierte später Ausstellungsprojekte, unter anderem in Stuttgart, Wolfsburg und Amstelveen in den Niederlanden. 2011 wurde sie Direktorin des Kunstmuseums Ravensburg, das unter ihrer Leitung für den Europäischen Museumspreis nominiert und von der internationalen Vereinigung der Kunstkritiker als Museum des Jahres 2015 ausgezeichnet wurde.

Aus 24 Bewerbungen ausgewählt

Wie Hans Baumgart, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Kunsthalle erklärt, gab es insgesamt 24 Bewerbungen, darunter ein paar hochkarätige Aspiranten wie Nicole Fritz – das Gremium hatte die Qual die Wahl. „Nicole Fritz“, so Baumgart, „ist mit Sicherheit nicht nur eine Bereicherung für Tübingen, sondern darüber hinaus für die gesamte südwestdeutsche Kunstregion und womöglich schon bald der neue Fixstern überhaupt.“ Nicole Fritz war gestern noch nicht zu einer Stellungnahme zu erreichen.