Wirtschaft

Eine App für die Baustelle

Bei der Firma Heinrich Schmid in Tübingen hält die Digitalisierung Einzug ins Handwerk.

13.10.2017

Von sg

Ein Maler hält das Smartphone an eine Wand und misst mithilfe einer App die Fläche aus, die er streichen soll. Oder er spricht auf dem Weg von der Baustelle zum Betrieb in die Sprachaufnahme, von wann bis wann er gearbeitet hat. Oder er öffnet auf dem Tablet vor Ort die Bauakte und sieht, was getan und abgerechnet worden ist. All das sind Beispiele für Digitalisierung im Handwerk. Sie werden bereits bei der Firma Heinrich Schmid praktiziert.

50 Mitglieder des Vereins Tübinger Wirtschaft waren am Mittwochabend zu Gast im Neubau im Gewerbegebiet Au Ost. Der Tübinger Geschäftsführer Rainer Gekeler stellte die Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Reutlingen vor. 5150 Mitarbeiter erwirtschaften europaweit an über 140 Standorten fast 500 Millionen Euro Umsatz, Tendenz steigend. Bildung spiele nicht nur wegen der 855 Auszubildenden eine große Rolle. Bei der Digitalisierung stellte er klar: „Unsere Herausforderung ist es, jeden Tag auf der Baustelle ein Unikat zu schaffen. Die Digitalisierung soll dabei helfen.“ Sie ersetze den Handwerker nicht.

Näheres führte Christian Hürter aus, Chef der gruppenweiten Tochter HS Digital mit Sitz in Tübingen und bald auch Professor in Stuttgart. Digitales unterstütze die Menschen. „Ich glaube nicht an eine Zukunft, in der Roboter die Baustelle abwickeln.“ Die Baustelle im Jahr 2025 werde sich aber gewandelt haben. Der Vorarbeiter werde nicht mehr der Beste und Schnellste sein, sondern der Organisator. Der Arbeitsablauf werde standardisiert sein. Und Apps würden – wie oben erwähnt – helfen.

Heinrich Schmid habe schon einiges entwickelt, doch der Weg sei noch weit. „Wir irren uns voran“, sagte Hürter bescheiden. Und dann müssten die Mitarbeiter auch überzeugt und weitergebildet werden. Das sei nicht einfach: „Digitale Medien sind im Handwerk ein schwieriges Thema.“ Aber eine große Chance.