Über die Suche nach einem Konzertsaal-Standort

Ein paar Antworten noch – und dann entscheiden

Alles wieder auf Null? Bei der Standortsuche für einen Konzertsaal in Tübingen ist es scheinbar wie verhext. Eine Fläche nach der anderen scheidet offenbar aus.

29.03.2017

Von Gernot Stegert

Auf dem Europaplatz will die Stadtverwaltung weiterhin einen Komplex für Handel, Büros und Wohnen bauen – und braucht den Verkaufserlös für den Umbau des Busbahnhofs.

Die Fläche daneben beim ehemaligen Gesundheitsamt war und ist Favorit; auch bei Oberbürgermeister Boris Palmer. Doch die gehört dem Land und wird von der Universität genutzt. Und die sagen klar: Das brauchen wir selbst. Im Museum? Da läuft der Vertrag mit dem Kinobetreiber bis 2030. Und ein Neubau daneben war schon bei den Plänen von Karl Schlecht öffentlich durchgefallen und hatten die Ersteller einer ersten Machbarkeitsstudie 2015 ausgeschlossen. So weit, so schlecht für alle Musikliebhaber.

Doch lohnt sich ein genauerer Blick. Im Museum geht nichts, so lange das Kino besteht. Aber wird diese Kulturform auch bis 2030 oder länger wirtschaftlich sein? Ein Neubau statt „Kommödle“ wäre zumindest noch eine Skizze wert. Denn der Schlechtbau war zu groß und unattraktiv, weil Büroräume eingeplant waren. Und in der Machbarkeitsstudie hatte der Architekt nur eine plumpe riesige Schuhschachtel mit viel Abstand zur Wilhelmstraße platziert. Kein Wunder, dass sie in den denkmalgeschützten Garten hineinragte. Zu prüfen wäre aber ein kreativer Konzertsaal.

Auf dem Europaplatz braucht Tübingen nach wie vor einen oder zwei Einkaufsmagneten, um mehr Menschen anzulocken und so den hiesigen Handel zu fördern. Aber stimmt der geplante Gesamtmix noch? Wäre vielleicht doch Platz für einen Saal? Schwer vorstellbar. Aber die Fragen müssen beantwortet werden.

Das Nein der Universität zum Standort Gesundheitsamt ist überraschend deutlich. Doch das zentrale Grundstück ist auch ein Trumpf im Poker: Die Uni braucht Gebäude, um die unwirtschaftliche Zerhäuselung, wie sie sagt, zu beenden. Die Verwaltungsspitze hätte sich nicht darauf verlassen dürfen, dass Land und Uni auf ihr Gelände verzichten werden. Dann wäre sie jetzt nicht so unter Druck gekommen – und könnte nicht erneut in die Gefahr des Vorwurfs kommen, etwas zu wollen, das gar nicht geht.

Die Lage ist nicht aussichtslos für einen Konzertsaal, aber höchst vertrackt, vor allem durch unterschiedliche Interessen. Selbst der Verein „Ein Konzertsaal für Tübingen“ ist vielstimmig. Es muss – in absehbarer Zeit – politisch entschieden werden. Dafür braucht der Gemeinderat aber noch einige – oben genannte – Fakten.

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Erstellt:
29.03.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 09sec
zuletzt aktualisiert: 29.03.2017, 01:00 Uhr

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