Au-Brunnen

Ein X für ein U?

Die Stadt Tübingen werde die Aufgabe des Au-Brunnens nicht weiterverfolgen, erklärte OB Boris Palmer Montag letzter Woche im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats. Um am nächsten Tag auf TAGBLATT-Nachfrage zu präzisieren, dass die Stadtwerke nun prüfen sollen, wie groß das Wasserschutzgebiet für den Brunnen tatsächlich sein muss.

11.05.2016

Von Elisabeth Odinius, Tübingen

Am Dienstag, 3. Mai, schrieb das TAGBLATT: Die Verwaltung würde die Aufgabe des Au-Brunnens nicht weiterverfolgen. Der Brunnen sei als Gewerbefläche vom Tisch. Gottseidank, dachten wir und atmeten auf, weil wir den Erhalt des Reservebrunnens für ein wichtiges Stück Daseinsvorsorge für die Tübinger Bevölkerung halten. Die Tübinger Natur-Freunde und der lokale Arbeitskreis des Landesnaturschutzverbandes hatten dies Ende Januar nach intensiven Diskussionen in einer gemeinsamen Resolution an den OB und den Gemeinderat gefordert (das TAGBLATT hat mehrfach darüber berichtet). Auch die übergroße Mehrheit der Besucher der Infoveranstaltung im Museum am 12. April gab dem OB Kontra und teilte unsere Forderung.

Am Mittwoch, 4. Mai, dann die Kehrtwende, das TAGBLATT meldete, der OB möchte doch Industrieflächen auf einem Teil des Au-Areals!

Ja – hat das TAGBLATT schlecht recherchiert? Oder weiß Herr Palmer nicht, was er wann sagt und schwätzt heute so und morgen so? Werden wir an der sprichwörtlichen Nase herumgeführt? Wird uns ein X für ein U vorgemacht?

Wir plädieren angesichts der Flächenknappheit in unserer Stadt für eine dichtere Bebauung, auch für das Gewerbe. Und wenn Wirtschaftswachstum nur um den Preis der Aufgabe von wertvollen Naturressourcen noch möglich ist, ist es folglich gemeinwohlschädlich und daher aus ethischen Gründen abzulehnen – Gewerbesteuer hin oder her. Dann brauchen wir eben eine Reform der Gemeindefinanzierung, die den Zwang zu skrupellosem Flächenverbrauch stoppt!

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Erstellt:
11.05.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 43sec
zuletzt aktualisiert: 11.05.2016, 01:00 Uhr

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