Ein Frauen-Taxi

Nie hätte ich gedacht, dass mir so eine bescheuerte Empfehlung zu meinem Selbst-Schutz gegenüber sexuellen Übergriffe in Tübingen von der Polizei beziehungsweise vom SCHWÄBISCHEN TAGBLATT serviert wird wie: „Wenn möglich sollten Frauen, die in der Dunkelheit Strecken zu Fuß zurücklegen müssen, nicht alleine gehen."

Diese Empfehlung konnte ich vor circa 25 Jahren bereits im erzkonservativen Rottweil im konservativen Schwarzwälder Boten lesen als Reaktion auf einen Sexualtäter, der die Gegend unsicher machte. Ich hätte nicht gedacht, dass sie mir in Tübingen wieder begegnet.

Haben sich die Verantwortlichen mal gefragt, was das bedeuten würde? Dunkelheit bedeutet im Winter ab 17 Uhr – was für eine Einschränkung. Und wenn dann einer Frau was passiert, würde wieder mal gesagt werden „Ist ja selber schuld! Was läuft sie auch nach 17 Uhr noch alleine draußen rum?" Ich wünsche mir hier ein bisschen mehr Einsatz von offizieller Seite zum Schutz von Frauen – und fordere zunächst ein Hearing zum Thema Schutz vor sexuellen Übergriffen in Tübingen mit Beteiligung von Polizei-Vertreter/innen und jemanden von der Stadtverwaltung und von der Presse. Da könnte sich als Termin zum Beispiel der Internationale Frauentag (8. März) anbieten.

Und bis etwas längerfristig Wirksames zustande kommt, könnte ja mal ein kostenloses Frauen-Taxi ab 17 Uhr bereit gestellt werden oder ein Heimweg-Telefon von der Polizei angeboten werden. Bis es dazu kommt, empfehle ich: Heimwegtelefon (Berlin) ab 20 Uhr: Nr. 030-12074182!