VfB Stuttgart

Drohende Pleite abgewendet

„Joker“ Ginczek rettet dem Zweitliga-Tabellenführer beim 1:1 (0:1) gegen den VfL Bochum einen Punkt und die Rückrunden-Serie ohne Niederlage.

11.03.2017

Von WOLFGANG SCHEERER

Auf dem Weg in Richtung Tor: Stuttgarts Christian Gentner setzt sich gegen Bochums Pawel Dawidowicz durch, scheitert aber. Foto: Eibner

Auf dem Weg in Richtung Tor: Stuttgarts Christian Gentner setzt sich gegen Bochums Pawel Dawidowicz durch, scheitert aber. Foto: Eibner

Jede Serie reißt irgendwann. Meistens, wenn keiner damit rechnet. In Stuttgart drohte das gestern Abend. Doch am Ende gelang dem Zweitliga-Spitzenreiter nach fünf Siegen und einem Unentschieden auch gegen den VfL Bochum mit dem 1:1 (0:1) und einigem Zittern bis in die vierte Minute der Nachspielzeit ein wichtiges Remis. Weil Stuttgarts erster Verfolger Union Berlin zeitgleich gewann (siehe Info-Box), trennen beide Top-Klubs nur noch zwei Punkte.

Der VfB ist nicht nur Tabellenführer, sondern vor eigenem Publikum in der Arena normal eine ziemliche Macht. Mit neun Siegen führt Hannes Wolfs Mannschaft auch die Heim-Wertung der Spielklasse an. Umso überraschender, dass sie sich gestern Abend so schwer tat, ins Spiel gegen den Tabellenzwölften zu kommen. War da doch noch etwas Müdigkeit vom schweren 1:1 in Unterzahl am Montagabend bei Eintracht Braunschweig?

Losilla beschenkt sich selbst

Die Bochumer jedenfalls behaupteten den Ball, das Team des VfB kam immer wieder zu spät. Trotzdem: Mit einem Rückstand nach zehn Minuten und mit dem ersten Gegentor der Rückrunde aus dem Spiel heraus hätte nun wirklich keiner gerechnet. So passierte es: Johannes Wurtz spielte einen perfekten langen Ball direkt vom Mittelkreis. Plötzlich war da erst Nils Quaschner links ungedeckt aufgetaucht. Er wiederum spielte den völlig frei stehenden Anthony Losilla auf halbrechts an. Der Franzose, der sich just an seinem 31. Geburtstag selbst ein schönes Geschenk machte, lief mit dem Ball noch ein paar Meter und zog erfolgreich ab zum 1:0 für die Gäste. Die Stuttgarter wurden eiskalt erwischt.Trainer Wolf fuchtelte ärgerlich an der Seitenlinie, weil die Zuordnung zwischen Linksverteidiger Emilio Insua, Anto Grgic vor der Viererkette und Innenverteidiger Benjamin Pavard nicht stimmte. Der Franzose Pavard war gestern für den gelb-rot-gesperrten Marcin Kaminski im Einsatz. In der 20. Minute gab's dann prompt die große VfL-Chance zur 2:0-Führung. Mittelstürmer Peniel Mlapa schoss den Ball, der genau in die Schnittstelle kam, jedoch knapp links am langen Pfosten vorbei. Die Bochumer waren in allen Belangen überlegen, viel spritziger und zweikampfstärker. Die bis dahin einzige Gelegenheit für den VfB hatte Julian Green mit einem verunglückten Seitfallzieher (13. Spielminute).

Bereits nach einer halben Stunde der erste Wechsel bei den Stuttgartern: Im defensiven Mittelfeld kam Matthias Zimmermann, Grigic musste raus. Ganz langsam gelang es dem VfB, den Druck etwas zu erhöhen. Nach einem Eckball köpfte „Maskenmann“ Simon Terodde, der den zweiten Einsatz nach seinem Nasenbeinbruch absolvierte, knapp übers Bochumer Tor (35.). Und Takuma Asanos Rechtsschuss aus 15 Meter flog am Pfosten vorbei (39.). Kurz vor dem Pausenpfiff segelte dann Christian Gentners Kopfball nach einer Freistoßflanke daneben. Jetzt war es ein offener Schlagabtausch mit klaren Vorteilen für den VfB.

Impulse durch zwei Wechsel

Nur mit dem erhofften Ausgleich klappte es lange nicht. In der 58. Minute versuchte Wolf mit einem Offensiv-Wechsel neue Impulse zu setzen: Daniel Ginczek, wie Terodde ehemaliger Bochumer, kam für Green. Nach 65 Minuten folgte dann noch Alexandru Maxim für Asano und rückte in die Schaltzentrale. Dann in der 70. Minute gelang endlich das Ausgleichstor: Terodde spielte rechts raus zu Carlos Mané. Dessen scharfes Zuspiel vors Tor von Manuel Riemann schob „Joker“ Ginczek souverän zum 1:1 ein und ließ sich für seinen ersten Saisontreffer feiern. Bochum war zu dem Zeitpunkt freilich in Unterzahl, weil der verletzte Tim Hoogland draußen behandelt werden musste und der VfL-Abwehr schmerzlich fehlte.

Verdient hatten sich das Unentschieden letztlich beide. Der VfB hat nicht überzeugt, aber die erste Pleite 2017 abgewendet.

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Erstellt:
11.03.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 50sec
zuletzt aktualisiert: 11.03.2017, 06:00 Uhr

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