Mord aus verletzter Ehre?

Drei Männer festgenommen, einer davon in Reutlingen

Die Polizei geht dem Verdacht nach, dass drei Iraker in München einen Mord aus verletzter Ehre begangen haben. Einer der Verdächtigen wurde in Reutlingen gefasst.

07.06.2017

Von dpa/lsw

Der Schriftzug «Polizei» ist an einem Einsatzwagen zu sehen. Foto: Jens Kalaene/Archiv dpa/lsw

Der Schriftzug «Polizei» ist an einem Einsatzwagen zu sehen. Foto: Jens Kalaene/Archiv dpa/lsw

München/Reutlingen. «Das Motiv ist uns bis jetzt noch nicht ganz klar. Wir vermuten aber, dass es sich um eine Ehrverletzung handelt», sagte Kriminalhauptkommissar Herbert Linder am Mittwoch in München. Offenbar habe das Opfer, ein 35 Jahre alter Mann, eine Liebesbeziehung mit einer Verwandten der mutmaßlichen Täter geführt. Der Mord habe womöglich die Familienehre wiederherstellen sollen. Bis jetzt haben sich die Verdächtigen noch nicht dazu geäußert.

Mitte Mai war der 35-Jährige nach einem Wohnungsbrand tot in einem Mehrfamilienhaus im Münchner Stadtteil Fürstenried gefunden worden. Die Obduktion ergab, dass er durch mehrere Schüsse getötet wurde. Um die Straftat zu verschleiern, hätten die mutmaßlichen Täter einen Tag nach dem Mord das Feuer gelegt, sagte Linder. Die Tatwaffe konnte die Polizei bisher nicht sicherstellen.

Am vergangenen Donnerstag nahm die Münchner Polizei zwei der Verdächtigen fest: einen 51-jährigen Geschäftsmann und dessen 45-jährigen Bruder, der als Friseur arbeitet. Der dritte Verdächtige, ein 43-jähriger Gelegenheitsarbeiter, wurde am Tag darauf in Reutlingen gefasst. Alle stammen aus dem Irak, leben aber schon länger in Deutschland. Auch das Opfer war deutsch-irakischer Herkunft und mit den Verdächtigen bekannt.