Schwurstab gestohlen

Diebstahl im Tübinger Stadtmuseum

Ein Dieb hat einen Schwurstab aus der stadthistorischen Dauerausstellung im Tübinger Stadtmuseum gestohlen. Der Stab ist nach Angaben der Stadt rund 5000 Euro wert.

23.06.2016

Von ST

Tübingen. Mitarbeiter des Stadtmuseums bemerkten den Diebstahl am Mittwoch und erstatteten Anzeige. Den Marktwert des gestohlenen Exponats schätzt die Stadt Tübingen auf etwa 5000 Euro. Eine genaue Wertermittlung erfolgt in den kommenden Tagen zusammen mit der Versicherung.

Der gestohlene Schwurstab stammt nach Angaben der Stadt vermutlich aus dem 17. Jahrhundert. Es handelt sich um einen etwa 65 Zentimeter langen, runden Stab aus Ebenholz mit einer silbergegossenen rechten Hand an der Spitze, die ihre Finger zur Schwurgeste formt: Die drei Schwurfinger – Daumen, Zeige- und Mittelfinger – sind nach oben gestreckt. Sie stehen für die Dreifaltigkeit, die als Eidhelfer angerufen wird.

Schwur- oder Schwörstäbe wurden lange Zeit vor Gericht und im Rathaus verwendet, wenn Personen vereidigt wurden oder – wie der Name schon sagt – einen Schwur ablegten. In Tübingen waren die Stäbe bis zum 19. Jahrhundert in Gebrauch. In Reutlingen zum Beispiel kommt noch heute am jährlichen Schwörtag ein Schwörstab zum Einsatz. Damit schwört das Stadtoberhaupt, sich für das Wohl der Stadt und ihrer Bürger einzusetzen.

Die Sammlung des Tübinger Stadtmuseums umfasst sieben Schwurstäbe: fünf in der Dauerausstellung, zwei im Depot. Die Stäbe in der stadthistorischen Dauerausstellung sind auf einer Tafel montiert. Zum Schutz der Exponate wird jetzt eine gläserne Wand eingebaut, wodurch die Schwurstäbe für die Besucherinnen und Besucher bedauerlicherweise nicht mehr so gut zu sehen sein werden. Das fehlende Exemplar wird durch einen Schwurstab aus dem Depot ersetzt.