Altpapiersammlung

Die blaue Tonne des Landkreises kommt 2018

Nach langem Hin und Her entschied sich der Kreistag bei seiner Sitzung für eine kommunale blaue Tonne.

07.12.2016

Von Lorenzo Zimmer

Geht es nach der Verwaltung, landen luftige Verpackungen zukünftig in der Tonne – schwerere Bündel aus Telefonbüchern, Zeitschriften und Zeitungen sollen den Vereinen weiterhin Erlöse bringen.Archivbild: Metz

Geht es nach der Verwaltung, landen luftige Verpackungen zukünftig in der Tonne – schwerere Bündel aus Telefonbüchern, Zeitschriften und Zeitungen sollen den Vereinen weiterhin Erlöse bringen.Archivbild: Metz

Das Ringen um die Zukunft der Altpapiersammlung im Landkreis Tübingen hat ein Ende. Bei seiner letzten Sitzung in diesem Jahr stimmte der Kreistag – mit zwei Enthaltungen aus den Reihen der FDP-Fraktion – für den Vorschlag der Verwaltung zur Einführung einer blauen Tonne. Der Vorschlag der Verwaltung wurde während der Sitzung mit einem Antrag der CDU-Fraktion verschmolzen und ist das Ergebnis langer Vorberatungen und ausgiebiger Kommunikation zwischen Verwaltung, Kreisräten und Vereinen.

Ein Urteil des Verwaltungsgerichts Sigmaringen, das ein generelles Verbot an private Anbieter zum Aufstellen blauer Tonnen gekippt habe, sorgte aus Sicht von Landrat Joachim Walter bei seiner Verwaltung für Handlungsbedarf: „Bei uns wird eine blaue Tonne immer öfter angefragt.“ Wenn die Verwaltung jetzt nicht handele und man zu viele Anbieter auf den Markt lasse, könne sich das eines Tages rächen: „Wenn der Papierpreis wieder sinkt, ziehen sich die Privaten zurück und dann stehen wir mit unserer Entsorgungspflicht dumm da“, so Walter.

Bisher sammelten die Vereine im Kreisgebiet das Altpapier bündelweise und besserten sich so ihre Kassen auf. „Wir wären gerne dabei geblieben“, betonte Walter erneut. Jetzt steht ein duales System bevor: Bürger, die eine blaue Tonne wollen, können sie kostenlos – die Gebühren sind bei den Kosten für den Restmüll bereits mitberechnet – bei der Landkreisverwaltung bestellen. Die Verwaltung will sich dazu im Laufe des kommenden Frühjahrs schriftlich an alle Haushalte wenden. Parallel sollen die Vereine sammeln: So oft es für sie bei den zu erwartenden reduzierten Mengen wirtschaftlich bleibt.

„Die zusätzliche Beratungsrunde mit den Vereinen war gut“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende Stephan Neher. Auch Thomas Hölsch von der FWV-Fraktion fand lobende Worte – stimmte aber nicht ganz ohne Bauchschmerzen zu: „Der vorliegende Antrag gibt eine gute Grundlage für die kommenden zwei Jahre, aber die bevorstehende Rosinenpickerei der gewerblichen Anbieter könnte die Erlössituation der Vereine bedrohen.“ Bedauerlich sei auch, dass die Ursache der Systemumstellung nicht beim Landkreis liege, sondern in einem Gerichtsurteil.

Auch Gisela Kehrer-Bleicher von der Linken-Fraktion gestand ein, nicht begeistert zu sein: „Das sind die Folgen einer bundesweiten Privatisierungspolitik, die jetzt die ehrenamtlich arbeitenden Vereine trifft.“ Wie sehr sich deren Erlös verringert, bleibt abzuwarten. „Wir blicken einigermaßen zuversichtlich in die Zukunft. Der jetzt eingeschlagene Weg ist wohl der einzige, der uns offen bleibt“, sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Markus Goller. Dass sich die gesammelten Papiermengen der Vereine verringern werden, ist aus seiner Sicht klar: „Die Tonne steht in Konkurrenz zur Bündelsammlung, ob wir das nun wollten oder nicht. Wir wollten es nicht.“

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Erstellt:
07.12.2016, 22:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 19sec
zuletzt aktualisiert: 07.12.2016, 22:00 Uhr

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