Tübingen

Die Spielzeitbesten: LTT und Zimmertheater mit „Szenen einer Ehe“ und „Vor dem Ruhestand“

Zwei moderne Klassiker stahlen den zahlreichen Roman- und Filmadaptionen, Theaterprojekten und Newcomerstücken letzte Spielzeit auf den Tübinger Bühnen die Schau – hätten wir fast geschrieben.

01.08.2017

Von pme/wit

Szenen einer Ehe. Bild: LTT

Szenen einer Ehe. Bild: LTT

Dabei ist Christoph Roos’ Inszenierung von Ingmar Bergmanns „Szenen einer Ehe“ auch eine Filmadaption. Man vergisst es nur zu leicht, weil schon Bergmanns Original nahezu wie ein gefilmtes Stück wirkt, als später Strindberg durchgehen könnte – und der Autor inzwischen Klassikerstatus genießt. Und auch der Stoff ist zeitlos und wird mühelos als aktuell empfunden. Was die Ehe angeht, haben wir also in den 45 Jahren seit der Filmpremiere nicht viel mehr gelernt. Im LTT sehen wir den Ehekampf eine Stunde und 45 Minuten pragmatisch, realistisch und teils mit einem gewissen Understatement toben, was durch sehr präzises, Details herausarbeitendes Spiel und ausufernde Bodenringkämpfe wieder sein bedeutsames Gegengewicht erhält. Und nur in Tübingen sieht man dieses Stück in einem knietiefen Schaumbad, das sich bis zum Schluss in eine Seifenlauge verwandelt. Achtung! Traumzerplatzende Rutschgefahr! Unser Bild zeigt das Personal des Zweipersonenstücks, Patrick Schnicke und Franziska Beyer. Da erst gegen Ende der letzten Spielzeit Premiere war, steht das Stück auch nächste Speilzeit auf dem Spielplan.

„Vor dem Ruhestand“ im Zimmertheater

Auch im Zimmertheater geht es in dem von uns zur Inszenierung der Spielzeit gekürten Stück um eheähnliche Zustände. „Von inneren Familien-Furien gehetzt und dabei selbst mitunter furienhaft hetzend und verletzend – das ist Zielkonflikt und Zerreißprobe zugleich in diesem Theaterstück, in dem es eben nicht nur um das (jetzt wieder aktuelle) Ewiggestrige geht“, hieß es in der TAGBLATT-Kritik und weiter: „Frank Siebenschuhs Inszenierung verkünstelt sich nicht, nimmt sogar dem bei Bernhard oft kunstvoll ungestüm vorpreschenden Sprachduktus das allzu Mechanische.“ Unmterm Strich begann es als leises Kammerspiel mit vielen Kunstpausen, am Ende wars ein tönender Finalsatz. Drei überzeugende schauspielerische Leistungen. Und ein Regiekonzept, das aufgeht. Unser Bild zeigt links Nicole Schneider, rechts Renate Winkler. Der Stuhl in der Mitte ist für Robert Arnold, den Darsteller des SS-Obersturmbannführers Rudolf, reserviert. Die Inszenierung wurde übrigens zu den Hamburger Privattheatertagen eingeladen – wir sind also nicht allein mit unserer Wertung.

Vor dem Ruhestand. Bild: Zimmertheater

Vor dem Ruhestand. Bild: Zimmertheater

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Erstellt:
01.08.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 02sec
zuletzt aktualisiert: 01.08.2017, 01:00 Uhr

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