Hochwasserschutz · Damit die Altstadt trocken bleibt

Die Rottenburger Feuerwehr überprüfte am Samstag den Hochwasserschutz entlang des Neckars

Das Wasser sucht sich seinen Weg“, weiß Peter Wiedmaier vom Rottenburger Technischen Hilfswerk (THW). Im Fall des Neckars führt dieser Weg bei Hochwasser am Haus am Nepomuk vorbei in die Altstadt.

24.04.2017

Von Fred Keicher

Wenn das Wasser beim Nepomukhaus überläuft, läuft es bis zum Metzelplatz. Die Schlauchsperre soll das verhindern. Bild: Keicher

Wenn das Wasser beim Nepomukhaus überläuft, läuft es bis zum Metzelplatz. Die Schlauchsperre soll das verhindern. Bild: Keicher

Straßennamen wie Unterwässer und Klein Venedig sprechen eine deutliche Sprache. Wiedmaier kennt Hochwässer. 2003 und 2012 waren das THW in Magdeburg an der Elbe im Einsatz.

Am Samstag schauten die Leute vom THW gelassen zu, wie die Feuerwehr Abteilung Stadtmitte eine Schlauchsperre zwischen dem Nepomukhaus und der Eberle-Brücke bauten. Für die Altstadt ist das die neuralgische Stelle. Läuft hier das Wasser über, läuft die Altstadt bis zum Metzelplatz voll, weiß Thomas Leber von der Feuerwehr.

„Die schützen nicht mein Eigentum, die schützen die Altstadt“, sagte Ernst Heimes, Hausherr des Hauses am Nepomuk, als er den Feuerwehrleuten Kaffee brachte. „Ausschwemmungsgebiet“ nennt Abteilungskommandant Stadtmitte Michael Frank das Gebiet vom Nepomuk bis zum Priesterseminar, wo massive Mauern das Wasser zurückhalten. Mit mobilen Spundwänden aus Aluminium werden im Ernstfall ein Durchgang beim Priesterseminar und eine Tür und ein Fenster des Nepomuk-Hauses gesichert.

Die Übung am Samstag war keine Übung unter Ernstfallbedingungen. Etwa drei Stunden brauche die Feuerwehr, bis die Schlauchsperre am Nepomuk steht. Das ist etwa die Zeit, die die Hochwasserwelle vom Pegel Horb bis nach Rottenburg unterwegs ist, schätzt Thomas. Der Informationsfluss werde zur Zeit durch das „Fliewass“-Programm kräftig verbessert, sagte Michael Frank, weil darin auch die Pegelstände von Eyach, Starzel und Katzenbach erfasst seien. Außerdem seien in Hemmendorf und Dettingen Rückhaltebecken gebaut worden, die die Situation am Katzenbach verbessern sollen.

Ausgerollt wurden die Schlauchsperren in der Kernstadt außer an er Mittleren Brücke auch beim Kleintierzüchterheim. Die dortige Schlauchsperre ist über 100 Meter lang. Auch nach den Spundwänden in Bieringen und in Bad Niedernau wurde geschaut. Fazit von Baubürgermeister Thomas Waigel: „Alles gut.“

Peter Eisele, der Gesamtkommandant der Rottenburger Wehren, ist ebenfalls zufrieden. „Die Übung verlief reibungslos. Wir müssen zwei oder drei Kleinigkeiten nacharbeiten.“ In Bieringen hat sich etwa der Gehweg gesenkt, deshalb schließt im Moment die Spundwand an der Brücke Richtung Bierlingen nicht richtig. Auch beim Nepomukhaus hat sich eine Mauer gesenkt, sodass die Spundwand für die Hintertür klemmt.

Für die Spundwand beim Priesterseminar muss man sich einen neuen Lagerort überlegen. Bisher hatte die Feuerwehr sie in Verwahrung. Die Lagerung vor Ort stieß auf Bedenken von Tiefbauamtsleiter Jürgen Klein. „Die wird dann für was anderes verwendet. Wenn man im Ernstfall die Aufbewahrungskiste öffnet, ist die leer.“

Wichtig ist für Eisele, dass mit einer derartigen Übung regelmäßig die Funktionsfähigkeit des Hochwasserschutzes überprüft wird: „Vielleicht machen wir das nicht jedes Jahr, aber dann doch alle zwei Jahre.“

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Erstellt:
24.04.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 17sec
zuletzt aktualisiert: 24.04.2017, 01:00 Uhr

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