Heiß aufs Helfen

Die Ofterdinger THW-Jugend gibt es mittlerweile seit 20 Jahren

„Spielend helfen lernen“, so lautet das Motto der THW-Jugend. In Ofterdingen gibt es den Jugendverband des Technischen Hilfswerks mittlerweile seit 20 Jahren. Nachwuchssorgen hat er keine.

01.07.2016

Von Amancay Kappeller

THW-Nachwuchs in Aktion: Der Jugendverband ist beliebt. Bild: Kappeller

THW-Nachwuchs in Aktion: Der Jugendverband ist beliebt. Bild: Kappeller

Ofterdingen. 1959 wurde der THW-Ortsverband Ofterdingen gegründet, 1996 kam der Jugendverband dazu. Mädchen und Jungen ab zehn Jahren können hier lernen, wie man hilft. Gemeinsam ist allen, die im THW-Jugendverband ehrenamtlich aktiv sind, die Begeisterung für Technik. Peter Priester, gemeinsam mit Stefan Pfeiffer Jugendbetreuer, engagiert sich seit 1986 beim Technischen Hilfswerk. 1996 stieg der Bodelshäuser in die Jugendarbeit ein. Damals kamen immer mehr Jüngere zum THW, blickt der 45-Jährige zurück. Die Gründung der THW-Jugend war deshalb ein logischer Schritt.

Das Technische Hilfswerk ist eine Bevölkerungsschutzorganisation mit mehr als 80 000 ehrenamtlichen Angehörigen. Im Katastrophenfall sind die Einsatzkräfte mit ihren markanten blauen Fahrzeugen und ihrer spezialisierten Technik schnell zur Stelle – etwa bei Hochwasser, Unwettern, Stromausfällen oder Explosionen. Nach Erdbeben, Sturmfluten, und Überschwemmungen hilft das THW auch im Ausland. Harald Schwertle, seit 20 Jahren Vorsitzender des THW Ofterdingen, war schon bei Auslandseinsätzen dabei, ebenso wie Markus Mehl.

Um den Nachwuchs braucht man sich in Ofterdingen keine Sorgen zu machen, freut sich Priester. Um rund 30 Jugendliche kümmern sich die THWler jährlich. Eine große Zahl davon absolviert auch die Grundausbildung, mit der man im Alter von 16 bis 17 Jahren beginnen kann und die neun Monate lang dauert. Bei richtigen Einsätzen dürfen Jung-THWler erst ab 18 Jahren dabei sein. Aktuell machen bei der THW-Jugend in Ofterdingen fünf Mädchen mit. Die Jungen haben zahlenmäßig noch klar die Nase vorn, berichtet Priester. Aber peu à peu finden mehr Mädchen den Weg zum Technischen Hilfswerk. Im aktiven Dienst sind derzeit vier Frauen und rund 60 Männer tätig. Die ehrenamtlichen Helfer kommen aus dem gesamten Steinlachtal.

Seit drei Jahren existiert der Verein der THW-Jugend Ofterdingen. Er unterstützt die Jugendarbeit vor allem finanziell und in Sachen Organisation. Vereins-Vorsitzender Florian Schwertle, Sohn von Harald Schwertle, hilft seit 17 Jahren beim THW. Im Alter von 10 bis 16 Jahren hat der heute 27-Jährige bei der THW-Jugend selber viel gelernt. „Es geht viel über Kumpels“, sagt Schwertle. Da bringt dann eben der eine den anderen zum Dienst mit – immer montags von 18 bis 20 Uhr.

Die Kinder und Jugendlichen werden spielerisch an das Aufgabenspektrum des THW herangeführt, erklärt Peter Priester. Zur Ausbildung gehören etwa Stegebau, das Bergen und der Transport von Verletzten oder das Ausleuchten von Einsatzsstellen. Rein rechtlich darf man mit Kindern und Jugendlichen natürlich noch nicht all das üben, was die Aktiven später machen. „Mit Maschinen ist nix drin“, sagt Priester. Trotzdem seien die Möglichkeiten sehr vielfältig. Wichtig sei auch der soziale Aspekt. Die Kleinsten eifern dann ihren größeren Vorbildern nach. Sowohl die Jüngeren als auch die Älteren profitieren von der Altersmischung der Gruppe. Diese Erfahrung hat der Jugendbetreuer vielfach gemacht. „Bei den Kleineren ist es immer der Hit, wenn sie ihre Dienstklamotten kriegen“, erzählt der Bodelshäuser.

Ein Highlight ist laut Priester auch immer das Bundesjugendlager. Alle zwei Jahre treffen sich die THW-Jugendgruppen dafür in einer anderen Stadt. Dieses Jahr geht es nach Neumünster. Auch Landesjugendlager gibt es. Bundesweit werden für die Jugend zudem regelmäßig Seminare und Workshops angeboten. Außerdem pflegt die THW-Jugend mit Organisationen in anderen Ländern Kontakte.

Unwettereinsätze nahmen beim Technischen Hilfswerk in den vergangenen Jahren stetig zu, sagt Florian Schwertle. „Und ab und zu ein paar Brände.“ Natürlich sind junge Helfer gerade am Anfang heiß aufs Helfen. „Aber den Drang zum Einsatz hat man nur bis zum ersten Ernstfall“, weiß Michael Lehmann, stellvertretender Vorsitzender des Ofterdinger Vereins der THW-Jugend. „Danach sollte er gesättigt sein.“ Der 39-Jährige, der in Immenhausen wohnt, engagiert sich seit Ende der 90er-Jahre beim THW, zu dem er über den Wehrersatzdienst kam.

Mittlerweile kommen schon Kinder von altgedienten aktiven Helfern in die Ofterdinger THW-Jugend, berichtet Jan Gräf, der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Eine Menge Arbeit mache die Betreuung. „Aber es macht auch Spaß“, erklärt Priester. Etwa zu sehen, dass so viele später bei den Aktiven dabei bleiben. Priester schätzt, dass 70 Prozent der eigenen Jugend entstammen.

Peter Priester

Peter Priester

M. Lehmann

M. Lehmann

Jan Gräf

Jan Gräf

F. Schwertle

F. Schwertle

Tag der Offenen Tür beim THW

Einen Tag der Offenen Tür bietet der THW-Ortsverband Ofterdingen am kommenden Samstag, 3. Juli, von 11 bis 17 Uhr in seinem Haus in der Haidschwärze 11 an. Anlass ist das 20-jährige Bestehen der THW-Jugend. Der Veranstalter, der Verein der THW-Jugend, verspricht Kindern und Jugendlichen „Spiel, Spaß und Action“. Aufgebaut werden unter anderem eine große Rutsche, eine Schiffsschaukel und ein acht Meter hoher Kletterberg. Besucher können beim Kistenstapeln oder beim Radladerspiel mitmachen. Es gibt außerdem eine Bastel- und Spielecke. Das Küchemteam des THW Ofterdingen übernimmt die Bewirtung.

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Erstellt:
01.07.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 22sec
zuletzt aktualisiert: 01.07.2016, 01:00 Uhr

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