Hochschule der ersten Wahl

Die HFR hatte für dieses Wintersemester so viele Bewerbungen wie noch nie

So viele Bewerber wie nie wollten in diesem Winter ein Studium an der Rottenburger Hochschule für Forstwirtschaft (HFR) beginnen: 1100. Mit 1300 Anträgen lag die Zahl der Studienwünsche noch einmal um 4,5 Prozent höher als im Vorjahr, während allgemein die Anmeldezahlen stagnieren oder zurückgehen.

30.09.2016

Von Ulrich Eisele

Die Hochschule für Forstwirtschaft wächst weiter – gegen den Trend: Fürs Wintersemester bewarben sich 1100 Personen um einen von derzeit 265 Plätzen in den Bachelor-Studiengängen. Ebenso viele, nämlich knapp 1100 Studierende sind derzeit in aktuell sieben Studiengängen eingeschrieben. Bild: HFR

Die Hochschule für Forstwirtschaft wächst weiter – gegen den Trend: Fürs Wintersemester bewarben sich 1100 Personen um einen von derzeit 265 Plätzen in den Bachelor-Studiengängen. Ebenso viele, nämlich knapp 1100 Studierende sind derzeit in aktuell sieben Studiengängen eingeschrieben. Bild: HFR

Rottenburg. An den meisten Hochschulen wirkt sich der Geburtenrückgang schon aus: Die Bewerberzahlen stagnieren oder gehen gar zurück. Nicht so an der Rottenburger Forstfachhochschule: Konnte die HFR schon 2015 ein ungewöhnliches Nachfragewachstum von 23 Prozent verbuchen, so steig die Nachfrage in diesem Jahr weiter um 4,5 Prozent, ein Trend gegen den bundesweiten Trend.

Welche Gründe dabei eine Rolle gespielt haben mögen, darüber können die HFR-Verantwortlichen derzeit nur spekulieren: War es die erstmalige Teilnahme am bundesweiten Studienvergabeverfahren, die den Ruf der Hochschule weit über Rottenburg hinaus verbreitet hat? Waren es die Studienangebote, die genau im Trend liegen oder die Ausbildungsqualität in Verbindung mit guten Berufschancen? Oder die Präsenz der Hochschule in den Sozialen Netzwerken? Ein verbesserter Werbeauftritt? Oder etwa die etwas entspanntere Situation auf dem Rottenburger Wohnungsmarkt? Genaueres soll im Herbst eine Befragung aller Erstsemester erbringen.

„Vermutlich ist es das Zusammenspiel vieler Faktoren, die seit Jahren zu dieser Entwicklung führen“, mutmaßt der Prorektor der Hochschule, Matthias Scheuber, „Den letzten Kick für die neueren Studiengänge mag die nun bundesweit verbesserte Wahrnehmung unserer Angebote im Dialogorientierten Serviceverfahren gegeben haben (siehe Kasten).“

Nur jeder Vierte

bekommt einen Platz

Mit 265 Studienplätzen in fünf Bachelor-Studiengängen konnte die HFR dieses Mal jedoch nur jeden fünften Studienwunsch berücksichtigen und nur jedem vierten Studienbewerber einen Platz anbieten. „Schlecht für die Bewerber, gut für uns“, kommentierte Rektor Bastian Kaiser die Situation. „Wir können die Besten unter den Bewerbern auswählen.“ Was die meisten Außenstehenden nicht wissen: In allen Fächern an der HFR gibt es einen Numerus Clausus. Ausschlaggebend ist jedoch nicht der Durchschnitt aller Abitursnoten, sondern es gibt – je nach Studiengang – eine besondere Gewichtung: Für Forstwirtschaft beispielsweise zählt die Biologie-Note mehr als die anderen. Auch Wartezeit und berufliche Vorerfahrungen spielen eine Rolle.

Über 90 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber hätten in ihrer Bewerbung das Studienangebot der HFR als „erste Priorität“ angegeben, sagte Kaiser. Im Studiengang Forstwirtschaft seien es sogar 97 Prozent gewesen. Das bedeute, dass die Antragsteller unbedingt genau diesen Studiengang an genau dieser Hochschule studieren wollten. Für sie sei die HFR die „erste Wahl“.

„Nach dieser tollen Bestätigung durch die Bewerberinnen und Bewerber hoffen wir, dass auch die grün-schwarze Landesregierung ihre Ankündigung zügig wahrmacht und die Grundfinanzierung der besonders stark ausgebauten Hochschulen rasch erhöht“, sagte Kaiser. „Wir brauchen mehr Grundfinanzierung für unsere Planungssicherheit. Daueraufgaben können nicht mit kurzfristigen Verträgen bewältigt werden“, betonte Kaiser. „Vieles hier wäre ohne den Einsatz und die hohe Motivation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht möglich gewesen.“ Als derzeitiger Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz will sich Kaiser auch für den Ausbau des Promotionsrechtes an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften einsetzen.

Knapp 1100 Studierende in sieben Studiengängen

Wenn die Stadt und die Hochschule am kommenden Dienstag und Mittwoch die neuen Erstsemester begrüßen, sind knapp 1100 Studierende in den aktuell sieben Studiengängen der HFR eingeschrieben. Damit ist das Ende der Entwicklung aber noch nicht erreicht: Im März 2017 startet der neue Master-Studiengang für Forstwirtschaft und stärkt die anerkannte Forstkompetenz der Hochschule noch weiter.

Ab 2018: Zentrale Studienvergabe auch für Hochschulen

Ab 2018 müssen alle Hochschulen ihre Studienplätze über das zentrale Portal der Stiftung Hochschulstart mit dem umständlichen Namen „Dialogorientiertes Serviceverfahren“ (DoSV) vergeben, eine Art Zentrale Vergabestelle für die Hochschulen. Damit sollen den Bewerber(inne)n Parallelbewerbungen auf ähnliche Studiengänge verschiedener Hochschulen erspart bleiben. Die HFR hat sich als eine der Pilothochschulen bereits in diesem Jahr dazu entschlossen, alle Bachelor-Studiengänge über das DoSV anzubieten. Die drei Masterstudiengänge werden dagegen direkt von der Hochschule vergeben.

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Erstellt:
30.09.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 49sec
zuletzt aktualisiert: 30.09.2016, 01:00 Uhr

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