Die Frau des Polizisten

Die Frau des Polizisten

Streng komponiertes Drama über eine Familie, deren Glück von der Gewalttätigkeit des Manns erschüttert wird.

17.03.2014

Von tol

Es kommt nicht häufig vor, dass ein deutscher Film in Cannes oder Venedig, den bedeutendsten Festivals der Kinowelt, einen der Hauptpreise ergattert. Philip Grönings "Die Frau des Polizisten" ist im Vorjahr dieses Kunststück gelungen. In Venedig bekam er, nach Meinung vieler Kritiker zurecht, den Spezialpreis der Jury. Zum Dank wird der Film in Deutschland einigermaßen schäbig behandelt. In Tübingen zum Beispiel zeigt ihn das Kino Arsenal unter absehbarem Ausschluss der Öffentlichkeit - vom Donnerstag bis Samstag (20. bis 22. März) jeweils um 14.45 Uhr. Klar, der Film ist schwere Kost: Er dauert fast drei Stunden, 17 Minuten davon sind Schwarzblenden, mit denen die 59 Kapitel voneinander abgegrenzt sind. Auch inhaltlich ist er das Gegenteil von Feelgood. In ruhigem Duktus schildert Gröning, wie die Gewalttätigkeit des Mannes ein zunächst harmonisches Familienleben erschüttert - und wie die Ehefrau versucht, die Misshandlungen vor der Umwelt zu verheimlichen und vor sich selbst zu verharmlosen. Wer das Wagnis auf sich nimmt wird, zumindest nach Meinung des Fachblatts "Filmdienst", mit einem "in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Werk" belohnt. Zudem unterstützt jeder Zuschauer in der Startwoche mit einem Euro seines Eintrittsgelds das örtliche Frauenhaus. In Tübingen wird da aber wohl nicht viel zusammenkommen.

Die Frau des Polizisten