Nach dem Waldbrand bei Bodelshausen

Die Brandursache war vermutlich ein Lagerfeuer

Trotz schneller Reaktion der Feuerwehr ist der Schaden nach dem Feuer bei Bodelshausen erheblich. Die Polizei ermittelt gegen mögliche Verursacher.

26.06.2017

Von Eike Freese

Einsatz in schwierigem Gelände: Patschen, Hacken und Schaufeln mussten das rare Löschwasser im Wald am Samstag ergänzen. Bild: Franke

Einsatz in schwierigem Gelände: Patschen, Hacken und Schaufeln mussten das rare Löschwasser im Wald am Samstag ergänzen. Bild: Franke

Der Waldbrand bei Bodelshausen am Wochenende war einer der größten im Landkreis je vorgefallenen – selbst wenn er mit rund einem Hektar Fläche letztendlich kleiner ausgefallen ist als noch gestern befürchtet. Vor allem im Unterholz hatte sich das Feuer in einem abgelegenen Waldstück beim „Hohenstöffel“ zwischen Bodelshausen und Hemmendorf ausgebreitet. Forstfachleute aus dem Landkreis befürchten jedoch, dass auch große und alte Bäume durch die Nachwirkung der Flammen absterben werden. „Wir rechnen damit, dass auf einem Hektar Wald noch rund ein Drittel bis 50 Prozent der Bäume sterben“, sagt Revierförster Stefan Schweizer.

Sowohl Schweizer selbst als auch sein dienstälterer Kollege mit Zuständigkeit Hemmendorf, Gerhard Neth, können sich nicht an einen ähnlich großen Brand in der Region erinnern. Rein wirtschaftlich schätzen sie den Schaden auf knapp 10.000 Euro. Noch betrifft der Verlust vor allem viele kleine Buchen, die das Areal ursprünglich verjüngen sollten. Ob die älteren Kiefern, Eichen und Tannen, die dort wachsen, überleben, müssen die kommenden sechs Wochen zeigen.

Trotzdem spricht Förster Stefan Schweizer von „Glück“ – zumindest, wenn er den Einsatz der Feuerwehren am Samstag und Sonntag rekapituliert: „Wenn die Feuerwehr nur wenig später gekommen wären, hätte das Feuer die Wipfel erreichen können. Dann hätten wir eine völlig andere Lage gehabt.“

Die Forstfachleute aus dem Landkreis gingen schon früh davon aus, dass Fahrlässigkeit von Menschen die Ursache des Waldbrandes war. „Für eine Selbstentzündung im Wald brauchen Sie nämlich noch einmal ganz andere Verhältnisse“, sagt etwa Götz von Bülow von der Kreis-Forstbehörde. Tatsächlich fanden am Montag Polizisten gemeinsam mit den Förstern unter einer Buche am „Hohenstöffel“ Reste eines Lagefeuers. Von diesem Feuer aus könnte der Brand ausgegangen sein. Der Polizeiposten Bodelshausen hat die Ermittlungen aufgenommen – und ruft Zeugen auf, sich zu melden.

Während des gesamten Einsatzes am Wochenende waren Polizisten zur Sicherung, Ermittlung und Beobachtung des Gebiets (via Helikopter) beteiligt. Außerdem hatten knapp 20 DRK-Mitarbeiter und über 100 Feuerwehrleute am Hohenstöffel helfen müssen. Fünf Feuerwehrleute waren am Ende wegen wegen Kreislaufproblemen in der Klinik.

Forst-Vize von Bülow lobt explizit den Einsatz der Feuerwehren im schwierigen Gelände über Bodelshausen: „Überall sonst haben wir eine irrsinnige Wegedichte – dort aber nicht“, so von Bülow: „Das war eine tolle logistische Leistung, dort so schnell das Löschwasser hinzubringen.“ Von Bülow wertet den Waldbrand zu dieser Jahreszeit als eher selten: „Normalerweise haben wir im März und April eine recht hohe Gefahr, durch das Laub, das noch liegt“, so der Fachmann. Im Mai und Juni habe man indes oft durchaus den einen oder anderen Niederschlag.

Waldbrand bei Bodelshausen

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Löschwasser gibt es in dem abgelegenen Waldstück zwischen Bodelshausen und Hemme...
Löschwasser gibt es in dem abgelegenen Waldstück zwischen Bodelshausen und Hemmendorf nicht im Überfluss. Die Feuerwehrleute löschen auch mit Brandpatschen und Schaufeln. Bild: Franke

© ST

Lange Schlauchleitungen bringen das Wasser auf den rund 530 Meter hohen „Stöffel...
Lange Schlauchleitungen bringen das Wasser auf den rund 530 Meter hohen „Stöffel“. Bild: Franke

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Lange Schlauchleitungen bringen das Wasser auf den rund 530 Meter hohen „Stöffel...
Lange Schlauchleitungen bringen das Wasser auf den rund 530 Meter hohen „Stöffel“. Bild: Franke

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Löschwasser gibt es in dem abgelegenen Waldstück zwischen Bodelshausen und Hemme...
Löschwasser gibt es in dem abgelegenen Waldstück zwischen Bodelshausen und Hemmendorf nicht im Überfluss. Die Feuerwehrleute löschen auch mit Brandpatschen und Schaufeln. Bild: Franke

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Lange Schlauchleitungen bringen das Wasser auf den rund 530 Meter hohen „Stöffel...
Lange Schlauchleitungen bringen das Wasser auf den rund 530 Meter hohen „Stöffel“. Bild: Franke

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Die Polizei suchte mit dem Hubschrauber nach weiteren Glutnestern.  Bild: Franke
Die Polizei suchte mit dem Hubschrauber nach weiteren Glutnestern.
Bild: Franke

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Am Boden behält Kommandant Marco Steeb die Übersicht. Bild: Franke
Am Boden behält Kommandant Marco Steeb die Übersicht. Bild: Franke

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Hoffen auf Regen ab Mittwoch

Da spätestens Mitte der Woche endlich wieder Niederschläge erwartet werden, wird die Forstbehörde derzeit nichts weiteres in puncto Sicherheit unternehmen. „Wir behalten uns vor, einzelne Grillplätze zu sperren, appellieren sonst aber an die Vernunft der Menschen“, so Vize-Chef Götz von Bülow. „Wenn erstmal der erste Regen fällt, ist ganz schnell alles viel sicherer.“ Sollten sich die Prognosen nicht bestätigen und die Trockenheit hält an, so der stellvertretende Sachgebietsleiter, werde man weitere Maßnahmen erwägen.

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Erstellt:
26.06.2017, 18:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 35sec
zuletzt aktualisiert: 26.06.2017, 18:00 Uhr

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