Insolvenz · Bäckerei-Filialist Gulde schließt vier Filialen

Der strauchelnde Bäckerei-Filialist Gulde aus Ofterdingen hat erste Niederlassungen dichtgemacht

Mit seiner Dußlinger Filiale hat das Ofterdinger Bäckerei-Unternehmen Gulde eine erste Niederlassung im Steinlachtal geschlossen.

26.10.2017

Von John Warren und Eike Freese

„Vielen Dank für Ihr Vertrauen“: Während die Insolvenzverwalter das Ofterdinger Bäckereiunternehmen Gulde sanieren, um es zu retten, wird die eine oder andere Filiale in der Region dichtgemacht. Diese hier in Dußlingen ist die bislang einzige im Steinlachtal. Bild: Rippmann

„Vielen Dank für Ihr Vertrauen“: Während die Insolvenzverwalter das Ofterdinger Bäckereiunternehmen Gulde sanieren, um es zu retten, wird die eine oder andere Filiale in der Region dichtgemacht. Diese hier in Dußlingen ist die bislang einzige im Steinlachtal. Bild: Rippmann

Seit Anfang dieser Woche wird am Fuß der Uffhofenstraße in der Ortsmitte nicht mehr bedient. Mitte September hatte das Familienunternehmen, das seit 140 Jahren besteht, Insolvenzantrag gestellt und dabei auch angekündigt, das bestehende Filialnetz kritisch auf Wirtschaftlichkeit zu prüfen. In der näheren Region hat Gulde weitere Verkaufstresen dichtgemacht. „Vielen Dank für Ihr Vertrauen“ steht auf einem Schild.

Guldes Insolvenzverwalter, der Rechtswalt Jürgen Sulz aus Reutlingen, möchte sich auf Nachfrage zu Einzelheiten nicht äußern. Für Dußlingen kann er immerhin angeben, dass hier vor allem Entscheidungen über den Einsatz von Personal ausschlaggebend waren. „Einige Mitarbeiter haben uns verlassen“, so Sulz: „Da blieb uns nichts anderes übrig, als diese Filiale zu schließen.“

Gulde beschäftigte zum Zeitpunt der Insolvenzanmeldung rund 300 Mitarbeiter, die meisten davon im Landkreis Tübingen. In Ofterdingen ist der Firmensitz und die große Produktion, die die Filialen und die externen Geschäftskunden beliefert.

Die weitaus meisten Mitarbeiter aber sind in den einzelnen Verkaufsstandorten tätig – und viele hadern mit ihrer unsicheren Job-Situation. „Wenn man in der Region nahezu Vollbeschäftigung hat“, so Insolvenzverwalter Sulz, „ist es nicht verwunderlich, dass sich Mitarbeiter in so einer Lage nach einer anderen Stelle umschauen.“ Nur noch bis Ende des Monats bekommen die Mitarbeiter Insolvenzgeld von der Agentur für Arbeit.

Neben der Dußlinger Filiale hat Gulde in den vergangenen Tagen noch drei weitere Dependancen geschlossen: eine in Frommern, eine im Bahnhof von Albstadt-Ebingen und die im Filialnetz mit Abstand am weitesten abgelegene – in Rottweil. Gulde ist in den Landkreisen Tübingen, Reutlingen, Zollernalb und Rottweil präsent. Zu den Gründen, warum gerade diese vier Filialen dran waren, will Jürgen Sulz derzeit keine Angaben machen. Auf der Suche nach Sanierungs-Lösungen sei es aber sinnvoll, sich dessen zu entledingen, was mehr kostet als nützt. „Wir verhandeln derzeit mit mehreren Gesprächspartnern und werden einige Filialen abgeben“, so Sulz: „Es muss jedoch intern und in Absprache mit den Mitarbeitern geklärt werden, welche das betrifft.“

Gulde befindet sich nach eigenen Angaben seit längerer Zeit in schwierigem Fahrwasser. Im Zuge der Insolvenzanmeldung hatten Unternehmen und Insolvenzverwalter betont, dass das derzeitige Marktumfeld in der Bäcker-Branche von enormer Konkurrenz geprägt sei. Tankstellen-Angebote, Back-Shops und Discounter-Brötchen würden auf überkommene Betriebe zusätzlich Druck ausüben.

Expansion auf 30 Filialen in 40 Jahren

300 Mitarbeiter beschäftigte Gulde zum Zeitpunkt der Insolvenz vor einem Monat. Ziel des Insolvenzverwalters ist weiterhin ein möglichst weitreichender Erhalt des Betriebs. In den vier Jahrzehnten zuvor hatte die Firma einen ambitionierten Expansionskurs hingelegt: von zwei Filialen in 1978 auf 30 in diesem Jahr. Die große Produktion im Heimatdorf Ofterdingen ging im Jahr 1991 an den Start.

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Erstellt:
26.10.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 22sec
zuletzt aktualisiert: 26.10.2017, 01:00 Uhr

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