Kino

Der beste Platz

Normalerweise nervt nichts mehr als der Mitmensch. Besonders derjenige, welcher im Kino vor, hinter oder neben einem lümmelt und einen Dreilitereimer Popcorn wegknurschpelt.

25.02.2017

Von GERLINDE BUCK

Dass das Gespons des Knurschplers eine giftige Substanz ausdünstet, die es wahrscheinlich für Parfüm hält, kommt erschwerend hinzu. Misanthropen wie wir sind insofern dringend darauf angewiesen, den Jackpot zu knacken. Für zwei, drei Millionen müsste so ein kleines, altes Programmkino für eine Person doch eigentlich zu haben sein?!

Die Zeit bis dahin überbrücken wir mit der Notlösung Nachmittagsvorstellung. Die Handvoll Rentner, die dazu einläuft, ist meist ebenso pünktlich wie geräuscharm. Neulich allerdings wähnten wir uns um 16 Uhr dann doch im grottenfalschen Film, denn: Es war kein Mensch da. Außer uns. Der lang ersehnte Zustand war mithin eingetreten. Es war grässlich.

Größtes Problem: Finde in einem leeren Kino mal den besten Platz! Ohne Leute, die man nicht riechen kann, ist man doch völlig orientierungslos. Jegliche Strategie (wie sitze ich mittig ganz hinten und dabei weit weg von allen anderen) erübrigt sich, jegliche Genugtuung im Erfolgsfall desgleichen.

Wie der Film war? Klarer Fall von Unhappy-End. Für uns. Auf der Suche nach dem einzig richtigen Platz mussten wir ja unentwegt die Sitze wechseln. Schuld waren natürlich die anderen. Die nicht da waren.