Volleyball

Der Trainer fordert Geduld

Bundesligist TV Rottenburg gewinnt das Testspiel in der Tübinger Paul-Horn-Arena vor 250 Zuschauern gegen Volley Amriswil 3:1, hat jedoch noch Arbeit vor sich in den beiden Wochen bis zum Saison-Auftakt.

02.10.2017

Von Vincent Meissner

Sein erster Auftritt vor heimischen Publikum: Rottenburgs Idner Martins (rechts) im Spiel gegen Volley Amriswil. Friederich Nagel (ganz links) und Philipp Jankowski (hinten) bestaunen die Szene.Bild: Ulmer

Sein erster Auftritt vor heimischen Publikum: Rottenburgs Idner Martins (rechts) im Spiel gegen Volley Amriswil. Friederich Nagel (ganz links) und Philipp Jankowski (hinten) bestaunen die Szene.Bild: Ulmer

Rottenburgs Neuzugang Idner Martins – genannt „Idi“ – deutete kurz ein Tänzchen vor den Fans an nach dem 3:1-Erfolg gegen den Schweizer Meister, Pokalsieger und Europapokal-Teilnehmer. Und die Blicke der TVR-Spieler drückten eine gewisse Zufriedenheit aus nach der Premiere vor heimischem Publikum. Am Samstag hatte Rottenburg noch 0:3 in Amriswil verloren. Einen zusätzlichen vierten Satz gewann der TVR dann immerhin. Wobei Amriswil am Samstag mit seiner Stammsechs gespielt und beim Spiel in Tübingen das Personal etwas rotiert hat.

Das Spiel: Im ersten Satz am gestrigen Sonntag hatte der TVR noch einige Probleme: Über 5:8, 12:16 und 16:21 verlor Rottenburg den Durchgang 20:25. In Satz zwei führte der TVR dann durchgehend und erzeugte nun mehr Druck im Aufschlag. Rottenburg war nun auch präsenter im Block. Über 8:3, 16:9 und 21:14 holte Rottenburg den Satz 25:14. Durchgang war der knappste gestern Abend: Über 8:4, 16:11 und 21:17 siegte der TVR 25:22. Auch im vierten Satz führte durchgehend der TV Rottenburg, der die Annahme von Amriswil mächtig unter Druck setzte. Über 8:2, 16:11 und 21:17 gewann der TVR den Satz 25:20. Phillip Trenkler verwandelte den Matchball mit einem Angriffsschlag, der den gegnerischen Block streifte. „Der Start hat mir nicht gefallen, aber dann haben wir uns reingekämpft und waren die dominierende Mannschaft“, sagt TVR-Trainer Hans Peter Müller-Angstenberger.

Die Aufstellung: Trainer Müller-Angstenberger schickte zu Beginn des Spiels Zuspieler Philipp Jankowski, Diagonalangreifer Ferenc Németh, die Außenspieler Idner Martins und Tim Grozer, die Mittelblocker Friederich Nagel und Lars Wilmsen sowie Libero Johannes Elsäßer aufs Feld. Auch Satz zwei begann er mit dieser Aufstellung. Im dritten Durchgang kam dann Neuzugang Johannes Mönnich auf die Diagonale. Und im vierten Satz startete neben Mönnich auch Phillip Trenkler anstelle von Idner Martins.

Die Stimmung: Die treuen Trommler unter den TVR-Fans sorgten gewohnt laut für die rhythmische Untermalung des Spiels und Hallensprecher Ingo Pufke heizte mit seinen Sprechchören („Punkt, Punkt, Doppelpunkt!“) den 250 Zuschauern ein.

Der Stand der Vorbereitung: TVR-Trainer Hans Peter Müller-Angstenberger schlägt Alarm: „Wir brauchen noch eine Ecke Geduld“, sagt er. Denn immer wieder gab es Ausfälle etwa durch Verletzungen und Krankheiten in der Vorbereitung. „So wenig weit wie dieses Jahr waren wir zu diesem Zeitpunkt in der Vorbereitung noch nie.“ Am Freitag waren erstmals alle 13 Spieler im Training berichtete Müller-Angstenberger. „Wir sind weit, weit weg von Wettkampfhärte.“

Prominenter Zuschauer: Ein Vize-Europameister saß gestern auf der Tribüne: Moritz Karlitzek, im Vorjahr noch beim TVR in der Bundesliga am Ball, jetzt beim ambitionierten Liga-Konkurrenten United Volleys Rhein-Main aktiv. Zu Beginn des Spiels unterhielt er sich mit Sven Metzger, mit dem er in der Vorsaions noch gemeinsam für den TVR spielte. Metzger hat seine Bundesliga-Karriere beendet und spielt nun in der Oberliga für seinen Heimatverein VfL Sindelfingen. In der Satzpause zwischen Durchgang drei und vier begrüßte ihn Hallensprecher Pufke, gratulierte zum EM-Silber mit dem deutschen Nationalteam jüngst in Polen und rief Karlitzek zu: „Da siehst du mal, was die Rottenburger aus dir gemacht haben!“ Karlitzek strahlte und winkte und TVR-Libero Johannes Elsäßer formte unten auf dem Spielfeld mit beiden Händen ein Herz und in Richtung Karlitzek. Und wo ist die Silbermedaille? „Die hängt tatsächlich überm Bett“, sagt Karlitzek und lacht. Übers Wochenende hatte er frei und nutzte die Chance, um bei seiner Freundin in Tübingen und bei seinen früheren Mitspielern vom TVR vorbeizuschauen. Von Montag bis Freitag waren die United Volleys in Brescia im Trainingslager. Am Mittwoch sieht er die früheren TVR-Kollegen schon wieder: Dann kommen die United Volleys zu ihrem letzten (nichtöffentlichen) Testspiel vor Saisonbeginn nach Tübingen.

Die Rest-Vorbereitung: Am Mittwoch kommen die United Volleys aus Frankfurt zu einem Testspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit nach Tübingen. Am Wochenende steht dann noch ein Vorbereitungsturnier beim TV Bühl an. Dort spielt der TVR gegen Erstliga-Konkurrent Bühl und ein ungarisches Team. „Die Spiele sind für uns Gold wert“, sagt TVR-Trainer Müller-Angstenberger. Am Samstag, 14. Oktober, startet zu Hause gegen Königs Wusterhausen die Saison.