SWR-Nachtcafé

Der Star ist der Moderator

Gewinner der TAGBLATT-Leserreise wurden in Baden-Baden von Moderator Michael Steinbrecher hinter die Kulissen des TV-Talks geführt.

26.11.2016

Von Moritz Hagemann

An seinem Stammplatz sitzt Moderator Michael Steinbrecher (in der Mitte) im Baden-Badener E-Werk. Drumherum haben sich die Gewinner der TAGBLATT-Leserreise sowie „Charity-Lady“ Ute Ohoven (hintere Reihe, vierte von rechts) versammelt. Bild: Hagemann

An seinem Stammplatz sitzt Moderator Michael Steinbrecher (in der Mitte) im Baden-Badener E-Werk. Drumherum haben sich die Gewinner der TAGBLATT-Leserreise sowie „Charity-Lady“ Ute Ohoven (hintere Reihe, vierte von rechts) versammelt. Bild: Hagemann

Die Kameras sind noch gar nicht in Betrieb am Donnerstagabend, als sich Michael Steinbrecher das erste Mal den 20 TAGBLATT-Lesern zuwendet: „Hallo schonmal“, sagt er – und winkt. Im E-Werk ist es mollig warm, den vielen Lichtstrahlern sei dank. Die freundliche Art des Moderators, so erzählen SWR-Mitarbeiter schon vor Beginn der Aufzeichnung, sei seine wohl größte Stärke. Zu diesem Zeitpunkt wissen die Leser allerdings noch nicht, dass Steinbrecher nach der Sendung noch eine halbe Stunde für sie Zeit hat.

Es geht dem Aufzeichnungsbeginn des Talks „Im Rausch der Geschenke – was uns an Weihnachten wichtig ist“ entgegen. Der Applaus wird geprobt. „Wenn jemand was sagt, was einem gefällt, dann können Sie sich bemerkbar machen“, instruiert der Moderator das Publikum. Und fordert: „Fühlen Sie sich einfach wie zuhause!“ Noch ein bisschen Puder ins Gesicht, dann nimmt auch Steinbrecher seinen Platz ein.

Er hat sieben Gäste um sich versammelt, darunter Ute Ohoven, die in ihrem Leben schon 85 Millionen Euro für einen guten Zweck gesammelt hat. Und direkt aus dem Senegal ins Studio kam. Ihre Ausführungen quittieren auch die Gäste im Baden-Badener E-Werk immer wieder mit entsprechendem Applaus. Eher weniger gut kommt Mode-Designerin Claudia Obert an. „Gut, dass er sie nach dem Beginn gleich eingebremst hat“, lobt eine mitgereiste Leserin wiederum Steinbrecher. Obert stellt in der Sendung ihren Reichtum doch recht protzig zur Schau.

Wenn im TV kleine Filmsequenzen zu sehen sind, wird im Studio wieder Puder aufgetragen. Eine beeindruckende Lebensgeschichte erzählt der 64-jährige Straßenzeitungsverkäufer Günter Holzer, der drei Jahre auf der Straße lebte. Gäste wie ihn, erzählt Steinbrecher später, suche das Redaktionsteam gezielt. „Die Sendung hat einen guten Ruf und dadurch auch bei den Gästen Vertrauen aufgebaut“, sagt der Moderator. Dem ist wichtig, dass in der Sendung niemand vorgeführt wird. Steinbrecher selbst nimmt sich Zeit für die Aquirierung der Gäste und baut auch persönliche Verbindungen auf. Wilhelmine Schäfer, eine Frau, die vor kurzem noch auf dem „Nachtcafé“-Sofa saß, hat ihn nun sogar zu ihrem 103. Geburtstag eingeladen.

Auch die mitgereisten TAGBLATT-Leser schätzen den Moderator. Vor allem, weil er sich nach der Sendung eine halbe Stunde Zeit für Autogramme, Gespräche und Bilder nimmt. „Wahnsinnig einfühlsam“, findet der Mössinger Leser Horst Schmid, wirke Steinbrecher . Er gewährt den TAGBLATT-Lesern auch einen Einblick in sein Privatleben, spricht über seinen siebenjährigen Sohn und die Familie. Dabei war der Donnerstag ein kleines Jubiläum: Steinbrecher moderierte dort seine 70. „Nachtcafé“-Sendung.

Die hat stets den gleichen Ablauf. Der Moderator und die Gäste treffen in Stuttgart aufeinander und fahren gemeinsam nach Baden-Baden. „Das ist ein bisschen wie eine Fußballmannschaft, die im Bus zusammen zum Spiel fährt“, sagt Steinbrecher. Oder wie die TAGBLATT-Leser, die vom Tübinger Bahnhof mit dem Busunternehmen Hartmann gefahren werden. Und während die Leser in den SWR-Studios noch einen Einblick hinter die Kulissen von „Die Fallers“ oder „Kaffee oder Tee“ bekommen, sitzen die Protoganisten des „Nachtcafés“ schon in der Maske.

Eine Vergütung bekommen die eingeladenen Gäste nur für ihre Fahrtkosten. Ist die Sendung vorbei, gibt es für Steinbrecher und seine Talk-Gäste ein gemeinsames Essen. Dann fährt der Bus des SWR wieder zurück nach Stuttgart. Und die TAGBLATT-Leser eben wieder gen Tübingen. Nach interessanten Stunden mit einem Moderator, der mit seiner offenen Art die Leser glücklich machen konnte.

Das Nachtcafé: die Geschichte, das Konzept

Seit 1987 wird das „Nachtcafé“ wöchentlich ausgestrahlt. Wieland Backes moderierte die Sendung von Beginn an bis zum Dezember 2014. Dann übernahm Michael Steinbrecher, der zuvor 320 Sendungen von „Das aktuelle Sportstudio“ im ZDF moderiert hatte. Mit dem Wechsel von Backes zu Steinbrecher zog der TV-Talk auch von Ludwigsburg in das E-Werk nach Baden-Baden. Das „Nachtcafé“ erreicht nach Angaben des SWR rund eine Million Zuschauer pro Übertragung, die mit aktuellen Themen stets einen Tag vor der Ausstrahlung aufgenommen wird. Das Konzept der Sendung ist, Menschen ohne Bekanntheitsgrad ausfindig zu machen und sie mit Prominenten auf dem „Nachtcafé“-Sofa in die Diskussion zu bringen.

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Erstellt:
26.11.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 05sec
zuletzt aktualisiert: 26.11.2016, 01:00 Uhr

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