Die Zukunft des TVR: Kostenfressende Finalspiele

Dem TVR fehlen noch etwa 25000 Euro für den Bundesliga-Etat / Spieler und Trainer sollen bleiben

Nach dem Spiel führte Rottenburgs Manager Philipp Vollmer lange Gespräche. Mit potenziellen Sponsoren, mit aktuellen Sponsoren. Wie fast jeden Tag zurzeit. Einen Schritt zum sportlichen Klassenverbleib haben die TVR-Volleyballer am Samstag gemacht.

20.03.2017

Von Tobias Zug

Bei der Finanzierung einer weiteren Bundesligasaison sind sie in den vergangenen Tagen weitere Schritte vorangekommen, nachdem der Ausstieg des größten Sponsors Kopp-Verlag eine große Lücke gerissen hat.

Ein Viertel des Betrags, den der Verlag beisteuerte, fehle noch, sagte Vollmer, was nach TAGBLATT-Information etwa 25 000 Euro sein sollten. Bis 1. April muss der TVR die Unterlagen für die Lizenzvergabe eingereicht haben. Am 29. März ist beim TVR eine Sitzung des Gesamtbeirats des Vereins. Der sei jetzt nicht die entscheidende Instanz, ob der TVR die Bundesliga-Lizenz beantragt oder nicht, sagte Vollmer – das entscheidet letztlich die Volleyball-GmbH. „Aber ich nehme immer gerne den Beirat mit“, sagte Vollmer, „anders als das früher vielleicht der Fall war.“

Bis dahin und auch danach haben Vollmer und der TV Rottenburg allerdings einige andere Themen ebenfalls zu bearbeiten:

Kaderplanung: Einen Vertrag über die Saison hinaus haben nur der 18-jährige Tim Grozer und Phillip Trenkler. Alle anderen elf Spieler des Kaders haben die TVR-Verantwortlichen bereits kontaktiert, wollen mit ihnen weitermachen. Allerdings hat bisher weder ein Spieler zu- noch abgesagt. Auch, weil die sportliche Zukunft des TVR noch ungewiss ist. „Die sportliche Zukunft ist bei mir der Mittwoch“, sagte Zuspieler Philipp Jankowski. Der zurzeit verletzte ungarische Diagonale Ferenc Németh sagte, er freue sich, dass der Verein mit ihm weiter arbeiten will: „Aber ich selbst weiß noch nicht, was ich machen werde.“

Am schwierigsten dürften die Verhandlungen mit Moritz Karlitzek werden. Der TVR-Topscorer mit Nationalmannschafts-Einsatz ist auch bei anderen Bundesligisten begehrt. Bei Federico Cipollone dürfte viel für einen Verbleib sprechen, da er hier eine Arbeitsstelle hat.

Trainer: Vereins-Urgestein Hans Peter Müller-Angstenberger entscheidet selbst, ob er nach 15 Jahren weiter TVR-Coach bleibt. Manager Philipp Vollmer will es, und im ganzen Verein kann sich kaum einer vorstellen, dass der Klub mit einem anderen Trainer in die Runde geht. „Aber Hans ist auch einer, der sich immer selbst hinterfragt“, sagte Vollmer. Entschieden ist noch nichts.

Zuschauerzahl: „Bei den Pre-Playoff- und Playdown-Spielen haben wir drauf gezahlt“, sagte Philipp Vollmer. Jeweils nur 1000 Zuschauen kamen in die Tübinger Halle zu den entscheidenden Spielen, in denen es um den Klassenverbleib ging. Weil der Preis für die Saisonkarte nur für die Hauptrunde berechnet wurde, kamen die Dauerkarten-Besitzer praktisch umsonst rein. Dazu kamen und kommen die Kosten für zwei Busfahrten nach Berlin und eine nach Solingen plus jeweils Übernachtungen. „So unglücklich wie diese Saison lief es bei uns noch nie“, sagte Vollmer, „das sind ja beides nicht gerade Nachbarstädte.“

In der nächsten Saison dürften die Pre-Playoff-Spiele wohl wegfallen. An TVR-Manager Vollmer soll es jedenfalls nicht scheitern: „Das kann doch nicht sein, dass es bei einer Zehner-Liga noch einen Absteiger gibt, zumal von unten wohl wieder keiner hoch will. Wir sollten doch froh sein, dass es Aufsteiger wie Solingen gibt, die das stemmen. Wir brauchen eine Zwölfer-Liga und Teams wie Solingen!“

Phillip Trenkler hat noch einen Vertrag beim TVR. Wenn’s nach dem Manager geht, wird er auch in der kommenden Saison von Hans Peter Müller-Angstenberger als Trainer angebrüllt werden. Bild: Ulmer

Phillip Trenkler hat noch einen Vertrag beim TVR. Wenn’s nach dem Manager geht, wird er auch in der kommenden Saison von Hans Peter Müller-Angstenberger als Trainer angebrüllt werden. Bild: Ulmer