Bundesliga
Debütantenball im Regensturm
Der FC Bayern schlägt zum Auftakt der neuen Runde Bayer Leverkusen mit 3:1. Der Video-Schiedsrichter greift erstmals korrigierend ein.
München. Alle Bundesliga-Trainer haben in einer Umfrage den kommenden Deutschen Fußball-Meister getippt. Alle setzten auf den FC Bayern. Nur einer nicht. Heiko Herrlich, der neue Coach von Bayer 04 Leverkusen, tippte auf Borussia Dortmund.
Beim Saison-Eröffnungsspiel in München, schien Herrlichs neue Mannschaft Bayer Leverkusen ihrem Coach gleich bei dessen Debüt widersprechen zu wollen. Bereits nach 18 Minuten lagen die Westdeutschen mit 0:2 im Hintertreffen und mussten sich am Ende mit 1:3 geschlagen geben. Zum fünften Mal in den vergangenen fünf Jahren haben die Bayern den Saison-Auftakt siegreich gestaltet.
Die Münchner, die mit den drei Neuzugängen Niklas Süle, Sebastian Rudy und Corentin Tolisso, aber ohne Arjen Robben begannen, starteten mit der von ihnen gewohnten Dominanz. Sie waren nach der nicht gelungenen Vorbereitung mit der missglückten Asienreise auf den Punkt fit - und eingespielt. Ein Freistoß von Rudy, ein Kopfball von Süle – die beiden ehemaligen Hoffenheimer erzielten per Ko-Produktion die Münchner 1:0-Führung (9.). Einen halben Punkt sollten die Münchner nach Nordbaden schicken. Bei dieser Gelegenheit kam der Video-Beweis zum Einsatz. Der Video-Assistent in Köln gab sein O.k. zu diesem Treffer.
Auch der dritte Neuzugang in Münchner Reihen wollte dem Hoffenheimer Duo nicht nachstehen. Wieder war eine Standardsituation der Ausgangspunkt. Nach einem Eckball sah Leverkusens Nationaltorhüter Bernd Leno nicht gut aus. Der Ball kam über Arturo Vidal zum Franzosen Tolisso, der per Kopf das 2:0 (18.) erzielte – und wenig später zudem am Pfosten scheiterte.
Danach setzte der große Regen ein, der von einem böigen Wind bis in die hintersten Reihen der Arena geblasen wurde. Auf dem Platz begann der Spielfluss zu stocken. Die Leverkusener verteidigten nun höher und zwangen die Bayern zu Fehlern, die sie aber nicht nutzen konnten.
Blitz, Regen und Donner verzögerten den Beginn der zweiten Halbzeit. Viele Zuschauer waren von ihren Sitzen geflüchtet, und auch die beiden Mannschaften ließen auf sich warten. Erst um 21.54 Uhr wurde die zweite Halbzeit angepfiffen, 84 Minuten nach dem Anpfiff der ersten Halbzeit. Sollte die Begegnung angesichts der widrigen Verhältnisse und im Kontrast zu den dicken Wolken über der Arena jetzt nur noch vor sich hinplätschern?
Von wegen! Als Robert Lewandowski in der 51. Minute im Strafraum von Charles Aranguiz zu Boden gerissen wurde, ließ Schiedsrichter Tobias Stieler zunächst weiterspielen. Doch der Videoschiedsrichter griff erstmals in der Bundesliga-Geschichte korrigierend ein. Auf sein Anraten gab Stieler nun den Strafstoß, den der gefoulte Lewandowski zum 3:0 (53.) verwandelte.
Die Begegnung war noch nicht gelaufen. Admir Mehmedi bestrafte die zunehmenden Nachlässigkeiten der Münchner mit dem Treffer zum 3:1 (65.). Doch dabei blieb es. Und damit beim schon zur Gewohnheit gewordenen Münchner Auftaktsieg.