Tropenklinik · Mit dem Neubau in die Zukunft

Das neue Paul-Lechler-Krankenhaus war erstmals für Besucher offen · Als Hospiz im Gespräch

Dank seiner klaren Linien fügt sich der Neubau des Paul-Lechler-Krankenhauses gut in den Hang unterhalb des Rotbads ein. Der Blick aus den Patientenzimmern auf die Tübinger Altstadt und die Schwäbische Alb ist beinahe noch spektakulärer als früher im Altbau, was auch an den geschosshohen Fenstern liegen mag. Am gestrigen Sonntag war Tag der offenen Tür. Patienten und Mitarbeiter nutzen das Haus seit Anfang März. Auf dem Dach der Parkgarage fand eine Kindertagesstätte Platz.

26.06.2017

Von Dorothee Hermann

Zahlreiche Besucher schauten sich am gestrigen Sonntag im Neubau der Tübinger Tropenklinik um. Bilder: Faden

Zahlreiche Besucher schauten sich am gestrigen Sonntag im Neubau der Tübinger Tropenklinik um. Bilder: Faden

Der Neubau ist auch technologisch auf dem neuesten Stand, wie man im Erdgeschoss beispielsweise in den Räumen für Sonografie, EKG, Röntgen und Endoskopie sehen konnte. Die Klinik bietet 90 Betten, zehn Palliativ- sowie acht Aufnahmeplätze. 75 Prozent des Strombedarfs liefert die Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Im Jahr 1916 als Tropengenesungsheim für Missionare und deren Familienangehörige erbaut, hat sich das Paul-Lechler-Krankenhaus seit den 1950er Jahren auch als Zentrum für Alters- und Palliativmedizin einen Namen gemacht – ebenfalls weit über die Region hinaus.

Allein zum mittäglichen Festakt unter anderem mit Landessozialminister Manfred Lucha und dem evangelischen Landesbischof Frank Otfried July kamen gestern etwa 400 Gäste. Klinikträger ist das Deutsche Institut für Ärztliche Mission (Difäm).

Der Minister ging auf die besonderen Verdienste des Paul-Lechler-Krankenhauses ein. Unter anderem habe die Klinik das Tübinger Projekt initiiert, den ersten ambulanten Palliativdienst in Baden-Württemberg. Der Neubau biete neben der technischen Modernisierung kürzere Wege für Patienten und Mitarbeiter, so Lucha. „Die Arbeitsbedingungen wurden verbessert. Das ist wichtig für die Rekrutierung von Pflegekräften.“

Landesbischof July hob neben dem medizinischen Fachprofil die diakonisch-christliche Orientierung der Klinik hervor. Damit leiste das Paul-Lechler-Krankenhaus einen wichtigen Beitrag zu einer ganzheitlichen medizinischen Behandlung in einer sich fragmentierenden Gesellschaft.

„Hier fühlt man sich bestens aufgehoben und versorgt“, sagte Landrat Joachim Walter. Den Neubau wertete er als Beweis für die Zukunftsfähigkeit der Klinik.

Etliche der alten Bäume, die dem Gelände bisher Schatten spendeten, mussten im Zuge der Bauarbeiten gefällt werden. 50 neue wurden gepflanzt. „Das war eine Auflage der Stadt“, sagte Klinik-Geschäftsführer Wolfgang Stäbler. „Es wird wieder genauso ein Park wie im oberen Teil des Klinikareals.“

Difäm-Direktorin Gisela Schneider dankte der Stadt Tübingen für die gute Zusammenarbeit: „Nicht jeder darf in Tübingen in seinem Garten bauen, aber wir durften es.“ Das griff Oberbürgermeister Boris Palmer sogleich auf. „Was muss man in Tübingen tun, um in seinem Garten bauen zu dürfen?“ fragte er. „Man muss bereit für einen Architektenwettbewerb sein, um die beste Lösung für Park und Blickbeziehungen herauszufinden.“ Und ein Bauzweck müsse dazukommen, der überzeugt.

Derzeit ist das Klinikgelände als Standort für ein Tübinger Hospiz im Gespräch – eventuell an der Nordseite nahe dem Rotbad. Wenn es dazu kommt, ist die Paul-Lechler-Stiftung mit im Boot, versicherte gestern deren Geschäftsführer Dieter Hauswirth. Bereits von den Baukosten von 23 Millionen Euro für den Neubau hat die Stiftung zwei Millionen übernommen. „Das war für uns der Anstoß es zu wagen“, sagte Stäbler. 14,1 Millionen Euro finanzierte das Land. Weitere 375000 Millionen kamen durch Einzelspenden von Firmen und Privatleuten zusammen, unter anderem bei der TAGBLATT-Weihnachtsspendenaktion.

Was aus dem Altbau wird, ist noch nicht ganz sicher. „Wir sind gerade im Gespräch mit einem Investor“, berichtete Schneider. Idealerweise solle das markante Gebäude, das grundsaniert werden muss, für das Wohnen im Alter (teilweise auch mit Betreuung) in Appartements umgebaut werden.

Festliche Eröffnung des neuen Paul-Lechler-Krankenhauses unter anderen mit Klinikchef Johannes-Martin Hahn (von links), Oberbürgermeister Boris Palmer, Difäm-Direktorin Gisela Schneider, Landrat Joachim Walter, Landessozialminister Manfred Lucha, Landesbischof Frank Otfried July, Prof. Walter Lechler von der Paul-Lechler-Stiftung mit Ehefrau und Klinik Geschäftsführer Wolfgang Stäbler. Bilder: Faden

Festliche Eröffnung des neuen Paul-Lechler-Krankenhauses unter anderen mit Klinikchef Johannes-Martin Hahn (von links), Oberbürgermeister Boris Palmer, Difäm-Direktorin Gisela Schneider, Landrat Joachim Walter, Landessozialminister Manfred Lucha, Landesbischof Frank Otfried July, Prof. Walter Lechler von der Paul-Lechler-Stiftung mit Ehefrau und Klinik Geschäftsführer Wolfgang Stäbler. Bilder: Faden

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Erstellt:
26.06.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 29sec
zuletzt aktualisiert: 26.06.2017, 01:00 Uhr

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