Bundesliga

Das VW-Duell

VfL Wolfsburg gegen Eintracht Braunschweig: Die Relegationsspiele bergen besondere Brisanz, weil beide Klubs vom Geld des Autokonzerns leben.

24.05.2017

Von ARMIN GRASMUCK

„„Wir haben jetzt zwei Spiele gegen einen Zweitligisten. Bei aller Liebe: Wir müssen das einfach schaffen.“  Mario Gomez, der in Oberschwaben geborene Torjäger des VfL Wolfsburg, bleibt vor den Alles-oder-nichts-Spielen gegen Braunschweig optimistisch. Foto: dpa

„„Wir haben jetzt zwei Spiele gegen einen Zweitligisten. Bei aller Liebe: Wir müssen das einfach schaffen.“ Mario Gomez, der in Oberschwaben geborene Torjäger des VfL Wolfsburg, bleibt vor den Alles-oder-nichts-Spielen gegen Braunschweig optimistisch. Foto: dpa

Wolfsburg. Der Überlebenskampf des VfL Wolfsburg hat ein „Gschmäckle“. So viel werden auch die Niedersachsen verstehen, die mit gutem Recht stolz auf ihre gepflegte Aussprache und die guten Manieren sind. Der Betriebsklub der Volkswagen AG, in der Fußball-Bundesliga auf den drittletzten Platz der Tabelle abgestürzt, muss – oder sollte es besser heißen: darf – in der Relegation gegen Eintracht Braunschweig, den Dritten der 2. Liga, antreten, der ebenfalls von den Millionen des Autokonzerns lebt.

Laut Auskunft der Deutschen Fußball-Liga ist die Lage eindeutig. „Die DFL hat im Rahmen der Lizenzierung wie bei allen anderen Klub die Einhaltung der Statuten auch mit Blick auf eventuelle Interessenkollisionen geprüft“, sagte ein Sprecher der Liga der Bild-Zeitung. „Der VfL Wolfsburg und Eintracht Braunschweig haben auch vor diesem Hintergrund die Spielberechtigung erhalten. An dieser Einschätzung hat sich nichts geändert.“

Der VfL steht in der Pflicht

Aus dem Vorstand des VW-Konzerns ist selbstverständlich nur die sportlich ambitionierte Botschaft zu vernehmen: Möge der Bessere gewinnen. Tatsächlich steht zumindest für den VfL viel auf dem Spiel. Wolfsburgs Klub ist eine 100-prozentige Tochter des Unternehmens und steht als aufwändiges Dauerprojekt, das zeitweise mit bis zu 100 Millionen Euro pro Saison subventioniert wurde, besonders in der Pflicht. Der Deutsche Meister von 2009, der im vergangenen Frühjahr noch mit Real Madrid um den Einzug in das Halbfinale der Champions League kämpfte und bis heute einen der teuersten Spielkader der Bundesliga unterhält, steht vor dem Totalabsturz.

Der Abstieg im Duell mit dem Traditionsklub aus dem nur 35 Kilometer entfernten Braunschweig, Meister des Jahres 1967, würde zumindest die vermeintlichen Sportexperten an der VW-Spitze in ihrem Selbstverständnis empfindlich stören. Bei der Eintracht sind sie über Tochterunternehmen als Haupt- und Nebensponsor mit bis zu sechs Millionen Euro pro Saison im Einsatz.

Dagegen könnten die Kollegen aus der Abteilung Finanzen und den Kontrollgremien des Konzerns dem Absturz ihrer Fußballer selbstverständlich positive Seiten abgewinnen. Der Neustart in der 2. Liga böte dem VfL die Möglichkeit, sich grundsätzlich neu aufzustellen und die Kosten erheblich zu senken. Nach den Turbulenzen im Abgasskandal, der VW schwer zusetzte, stehen die hochbezahlten Konzernkicker ohnehin auf dem Prüfstand.

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Erstellt:
24.05.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 08sec
zuletzt aktualisiert: 24.05.2017, 06:00 Uhr

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