Chillige Atmosphäre

Das Rottenburger Freibad punktet vor allem mit seiner naturnahen Lage und Familientauglichkeit

Die größte Attraktion des Rottenburger Freibads ist die neue, drei Meter breite und wellenförmige Wasserrutsche.

15.08.2017

Von Andrea Bachmann

24 Grad warmes Wasser und reichlich Platz zum Liegen. Da kann man sich an heißen Tagen entspannt fallen lassen. Bild: Bachmann

24 Grad warmes Wasser und reichlich Platz zum Liegen. Da kann man sich an heißen Tagen entspannt fallen lassen. Bild: Bachmann

„Eigentlich haben wir die angeschafft, weil wir Menschen im Alter zwischen 6 und 16 Jahren etwas bieten wollten“, sagt Martin Beer, Geschäftsführer der Rottenburger Stadtwerke. „Aber die Ü60-Frühschwimmer haben auf der Rutsche genauso viel Spaß!“ Beer freut sich, dass das neue Spielgerät so gut angenommen wird.

Das Bad wird gut angenommen

Wer ein Spaßbad voller feuchtfröhlicher Highlights sucht, wird in Rottenburg nicht fündig. Hier ist es lauschig und familiär, Nichtschwimmer und Schwimmer teilen sich das selbe Becken. Wer richtig schwimmen will, sollte morgens oder abends kommen, tagsüber ist das Freibad ein regelrechtes Familienbad.

Das reicht auch, meint Martin Beer. Rottenburg sei mit seinen 17 Ortsteilen eher ländlich strukturiert, da hätten noch viele Menschen einen eigenen Garten, ein Gütle, Wiesle oder Stückle, auf dem man draußen zu Hause wäre. Das sei anders, als in der Stadt, wo die Möglichkeiten, rauszukommen, eingeschränkt seien und für ein Freibad eine größere Notwendigkeit besteht.

„Wir sind angenehm überrascht, wie gut das Freibad angenommen wird“, sagt Beer. Im vergangenen Jahr hätten die Rottenburger Bäder zusammen immerhin mehr als 140 000 Besucher/innen angelockt. „Das ist für eine Stadt mit 20 000 Einwohnern richtig viel.“ (Diese Größenangabe bezieht sich nur auf die Kernstadt, mit Stadtteilen hat Rottenburg gut 43 000 Einwohner).

Ein nutzerfreundliches Bezahlsystem ist für den Stadtwerke-Geschäftsführer ein wichtiger Teil des Erfolgs. Statt Jahres- und Saisonkarten gibt es ein Punktesystem. Eine 100-Punkte-Karte für Erwachsene kostet 165 Euro, die Karten sind unbegrenzt nutzbar, gelten sowohl fürs Hallen- als auch fürs Freibad und sind übertragbar. Damit riskiert niemand mehr, dass sich die Saisonkarte in einem verregneten Sommer nicht lohnt.

Das schönste am Rottenburger Freibad ist seine Einbindung in die umgebenden Landschaft. Im Hammerwasen, direkt am Neckar und umgeben von Wald, nimmt sich das Freibad fast wie ein Naturbad aus. Großzügige Liegewiesen mit schönen Bäumen, die in der Mittagshitze Schatten spenden, schaffen eine entspannte Atmosphäre.

Der Neckar sorgt für warmes Badewasser. Dem Fluss wird Wärme entzogen, und mithilfe einer Wärmepumpe wird das Freibadwasser auf 24 Grad Celsius temperiert. Dafür benötigen die Stadtwerke nur noch einen Bruchteil des Stroms, der für die frühere Stromheizung nötig war. Auf dem Dach des Freibad-Kiosks ist eine Fotovoltaik-Anlage montiert. Das Warmwasser in den Duschen wird zudem über eine Solartherme erzeugt. Einen großen Teil der Energie, die das Freibad braucht, stellt es somit selbst her.

Ist das Tübinger Freibad, das gerade um eine Menge Sport- und Freizeitflächen erweitert wird, eine Konkurrenz? Martin Beer schüttelt den Kopf: „Die einzige Konkurrenz, die wir haben, ist das Wetter.“ Auch Leute aus Tübingen kämen gern ins Rottenburger Bad, vor allem Familien mit kleinen Kindern. Denen gefalle, dass es in Rottenburg so überschaubar zugeht. „Und wenn alle Bäder gleich wären, wäre das ja auch langweilig“, sagt Beer.

Wenn 1500 Menschen da sind, dann ist das Freibad ordentlich voll. Bei 2000 Badegästen kommt es an seine Grenzen. Aber das, sagt Beer, passiere höchstens mal an einem sehr heißen Wochenende. An anderen Tagen kommen morgens und abends vor allem ältere Leute, die in Ruhe ihre Bahnen ziehen wollen. Nachmittags bevölkern Familien mit kleineren Kindern und Schulkindern das Freibad.

Keine Riesen-Attraktion geplant

Eine Gruppe Teenager turnt auf den Sprungtürmen herum. „Das Rottenburger Freibad ist super“, sagt Jonas und spricht für alles aus der Clique. „Aber wenn die Rutsche direkt ins Becken ginge und das ein bisschen größer wäre – dann wäre es exquisit!“

Würde man das Freibad heute neu planen, würde man wohl den Schwimmer- vom Nichtschwimmerbereich trennen, meint Beer. Aber eine Riesenrutsche würde dem Charakter des Bads nicht gerecht. Gibt’s Pläne für die Zukunft? Martin Beer lacht: „Wir werden das Chillige erhalten und kultivieren. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal, und das können wir.“

Freibad Rottenburg, Bild: Bachmann

Freibad Rottenburg, Bild: Bachmann

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Erstellt:
15.08.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 56sec
zuletzt aktualisiert: 15.08.2017, 01:00 Uhr

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