Entringen. Mit großem Hallo fuhr am Samstagvormittag der Rollladen am Eingang des Entringer Freibads hoch und gab den Weg frei für tierischen Badespaß bis 17 Uhr. Schwimm-Meisterin Lisa Blessing saß an der Kasse, überprüfte, ob die Hunde über einen ausreichenden Impfschutz verfügten.

Hundeschwimmen im Entringer Freibad

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Die Eintrittspreise wurden an diesem Tag per Gliedmaß mit Bodenkontakt berechnet: „Acht Beine, das heißt vier Menschenbeine und vier Pfoten – das macht dann vier Euro, bitte.“ Am Eingang konnten sich die Besucher Kot-Tüten für ihre Vierbeiner mitnehmen, damit das Freibadgelände seinen gepflegten Charakter behalten konnte. Ein paar Schritte weiter empfing Blessings Kollegin, Schwimm-Meisterin Martina Riester, anschließend die Besucher und ihre aufgeregten Vierbeiner. Von ihr bekamen die Zweibeiner die Baderegeln ausgehändigt und gute Ratschläge mit auf den Weg.

Blessing und Riester hatten sich im Vorfeld Gedanken gemacht, wie Hunde und ihr Freibad zusammenpassen. So waren die Mülleimer im Eingangsbereich für den Hundekot reserviert, den Zugang zum Schwimmerbecken hatten die beiden vorsorglich abgesperrt. Durch das eingezäunte Freibadgelände war es unproblematisch, wenn ein Vierbeiner ausbüchste oder mit seinen neuen Freunden um die Wette rannte. Vom Gebrauch mitgebrachten Spielzeugs rieten die beiden ab, denn dieses könnte unter den Tieren zu Eifersucht führen und sollte daher besser in der Tasche bleiben.

Da Auseinandersetzungen zwischen Hunden möglichst unterbleiben sollten, kam Hundetrainer Helge Weiss aus Starzach ins Freibad. Iris Wein, die im Entringer Rathaus arbeitet, hatte ihn kontaktiert. Beide sind aktiv im Verein „Nothilfe für Polarhunde“. Seine Rolle als ehrenamtliche Hunde-Security erfüllte er gerne. Ob ein Hund ins Wasser gehe, sei neben der Rassendisposition auch eine Frage frühzeitiger Gewöhnung, erklärte der Hundekenner. Gekommen war auch Johanna Brehm, die im Ammerbucher Rathaus für die Verwaltung des Freibads zuständig ist. Neben einer tollen Möglichkeit für die Vierbeiner, in sicherer Umgebung zu planschen, sei dieser Tag eine gute Gelegenheit für das Freibad, zusätzliche Einnahmen zu generieren. Hygienische Bedenken räumte Brehm aus, denn sowohl nach dieser als auch vor der kommenden Freibadsaison würden die Becken gründlich gereinigt.

Auf die Idee eines Hundeschwimmtags sei sie durch einen Ex-Fachangestellten für Bäderbetriebe gekommen, sagte Brehm. Er habe sie wiederholt auf die 2014 gegründete bundesweite Initiative „#hundimfreibad“ aufmerksam gemacht. Sie setzt sich dafür ein, dass nach Ende der Freibadsaison jährliche Hundeschwimmtage stattfinden. Nach der Abklärung rechtlicher und gesundheitsorientierter Fragen sei sie schließlich dazu bereit gewesen, etwas Neues zu wagen.

Inzwischen gibt es solche Freibadtage für Hunde in vielen deutschen Städten. Am Rande des Nichtschwimmerbeckens versuchte Katharina Bieck derweil, ihrem fünf Monate alten Labrador Retriever Arhy das Schwimmen beizubringen. „Er war schon in der Ammer und kam nicht ohne Hilfe wieder aus dem Wasser heraus“, erklärte Herrchen Christian. Aber hier könne Arhy unter kontrollierten Bedingungen zum nassen Element Vertrauen schöpfen.

Sein Hund solle durch das Schwimmen körperlich und geistig stimuliert werden, sagte der Altinger. Arhy kläffte unsicher, als sein Frauchen ihn mit Leckerlis und seinem Lieblingsspielzeug die Stufen hinab ins Nass lockte, woraufhin seine Menschen mit ihm zum Planschbecken wechselten. „Wir versuchen es nachher aber nochmal hier im großen Becken“, sagte Arhys 49-jähriges Frauchen mit einem Augenzwinkern.

Neben Arhy tollte an ihrem ersten Geburtstag die Golden Doodle-Hündin Cody durch das Planschbecken. Ihre Halterin Anja Muse aus Altingen erfuhr durch Zufall vom Hundeschwimmen. Ihr sei wichtig, dass ihre Hündin ein gesundes Sozialverhalten entwickle und daher sei solch ein Tag mit vielen anderen Hunden ideal, sagte die 39-Jährige.

Dass kurz zuvor ein Rüde auf ihre Stofftasche gepinkelt hatte, nahm sie gelassen: „Ich war ja selbst schuld, schließlich habe ich die Tasche dort mitten rein gestellt. Für einen Hund ist das nur ein weiterer Gegenstand, den er markieren kann“, sagte sie.