Dalida

Dalida

Der Spielfilm rekapituliert das glamouröse und tragische Leben der legendären italienischen Sängerin.

10.05.2017

Von Klaus-Peter Eichele

Dalida

In Deutschland hatte sie mit „Am Tag, als der Regen kam“ nur einen wirklich großen Hit. In Frankreich war Dalida, die sich am 3. Mai 1987 das Leben genommen hat, dagegen über Jahrzehnte hinweg ein Superstar – auch, weil sie sich geschmeidig den musikalischen Moden, von Schlager über Pop zu Disco, anzupassen verstand.

Aus Frankreich kommt nun auch die erste Spielfilm-Biografie der italienischen Sängerin, die sich für ihren künstlerischen Werdegang jedoch nur beiläufig interessiert. Vielmehr legt Regisseurin Lisa Azuelos („LOL - Laughing Out Loud“) den Akzent auf die melodramatischen Auswüchse ihres Privatlebens, von denen es wahrlich nicht wenige gegeben hat.

Dabei spielen naturgemäß ihre Beziehungen zu Männern, die sie in schneller Folge wechselt, die entscheidende Rolle. Gleich nach ihrem Sieg bei einem Talentwettbewerb wird die von der italienischen Newcomerin Sveva Alviti gespielte Dalida die Geliebte und wenig später die Ehefrau des Radioproduzenten Lucien Morisse. Doch weil der sich primär für ihre Karriere und kaum für ihre Gefühle interessiert, flieht sie kurz nach der Hochzeit in die Arme eines polnischen Künstlers, der sie wiederum mit seiner jugendlichen Leidenschaft erdrückt.

Nach diesem Muster – auf romantischen Überschwang folgen tragische Trennungen – geht es munter weiter. Inhaltlich schält sich das Bild einer Liebessüchtigen heraus, die, wie alle Süchtigen, nie Erfüllung findet. Die Psychologie dahinter muss man sich als Zuschauer allerdings aus vielen Versatzstücken selbst zusammenreimen.

Anfangs wirkt der Film noch wie eine seichte Bebilderung der damaligen Klatschspalten, doch dank der komplexen Erzählstruktur, einer ausgeklügelten Bildästhetik und Azuelos‘ atemloser Inszenierung entwickelt er mit der Zeit eine emotionale Wucht, die auch hartgesottene Verächter von Gossip und Herzschmerz-Geschichten nicht kalt lässt. Insbesondere der Kunstgriff, Dalidas zahlreich eingestreute Lieder mit ihrer jeweiligen Lebenslage und Befindlichkeit kurzzuschließen, erweist sich als äußerst wirkungsvoller Durchlauferhitzer der Gefühle.

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Erstellt:
10.05.2017, 09:12 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 56sec
zuletzt aktualisiert: 10.05.2017, 09:12 Uhr

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