Costa da morte

Costa da morte

Dokumentarfilm über die galizische Küste und ihre Bewohner.

22.03.2014

Von Dorothee Hermann

Costa da morte

Fels, Wind und Nebel formen die Costa da Morte an der Nordwestküste Spaniens. Regisseur und Kameramann Lois Patiño, geboren 1983 in Galizien, drehte seine Dokumentation über diesen rauen Landstrich mit dem Blick eines Malers, doch weit weg von jeder romantischen Verklärung. Das Waldstück im Nebel könnte von Courbet stammen, wären da nicht die Motorsägen ? und das Atemgeräusch eines der Holzfäller. Der filmische Anspruch auf Genauigkeit ist so groß, dass sogar die unterschiedliche Lautstärke von Geräuschen berücksichtigt wird.

Die Dokumentation untersucht das Zusammenwirken von Mensch und Natur von Arbeit und Erinnerung, Geschichte und (Natur-)Zerstörung ? an einem Ort, der in der Römerzeit als das Ende der Welt galt. Es dominieren spektakuläre Weitwinkelaufnahmen, vor denen der Zuschauer in die zerklüftete Meereslandschaft einzutreten scheint, die unter Seeleuten berüchtigt war. Patiños Kamera bringt jedoch auch Bilder hervor, die exquisite Farb- und Lichtstudien sein können, und nahezu haptisch wie etwas Textiles: das Meer, ein silbriger Schimmer auf grauer Seide.

Allzu viel Erhabenheit erdet der Regisseur mit Aufnahmen von zwei Frauen am Strand oder von frühmorgendlichen Muschelsammlern. Wenn am Ende nur noch das leise Scharren zu hören ist, mit dem die Muscheln in den Eimer fallen, blendet Patiño von der Sphäre des Gewaltigen, von Nebel, Licht und Meer, zurück zum beiläufigen Tagwerk des Menschen.

Puristen könnten den Regisseur auffordern, sich entschiedener zu positionieren: entweder als Land-Art-Künstler oder als Dokumentarist. Alle anderen können einfach schwelgen in der grandiosen Bildsprache seines vielfach ausgezeichneten Dokumentarfilms.

Zwischen Land Art und Doku: Filmporträt einer faszinierenden Landschaft.

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Erstellt:
22.03.2014, 12:00 Uhr
Aktualisiert:
13.04.2014, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 48sec
zuletzt aktualisiert: 13.04.2014, 12:00 Uhr

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