Rottenburg

Brisanz erahnen

Am 20. März brannte das Gebäude Biesinger Straße 26 in Tübingen. Der Bewohner starb an den Folgen eines Sprungs vom Balkon – wohl in Suizidabsicht.

27.04.2017

Von Matthias Thalmeier, Rottenburg

Nachvollziehbar, wie man nun darum bemüht ist, Antworten auf die tragischen Ereignisse um den Brand in der Biesinger Straße zu finden und im SCHWÄBISCHEN TAGBLATT und im Web umso ausführlicher darauf eingeht. Vereinzelte Beiträge lassen mir auch die Brisanz erahnen, insbesondere im Hinblick dessen, was denn sonst noch so alles schief lief gelaufen sein könnte, beziehungsweise versäumt wurde.

Leider sollte sich entgegen der Einschätzung des Gutachters doch noch bewahrheiten, dass der zuvor behandelnde Arzt richtig lag.

Wenn schon – ungeachtet ob zutreffend oder nicht – mit psychiatrischen Fachbegriffen wie einer Paranoia argumentiert wird, sollte parallel ebenso gewürdigt werden, dass ein Mensch, der seine Wohnung verliert, auch ganz reell einer Verfolgung entgegensieht.

Weise Worte auch die Sicht des Gerichtsvollziehers, dass eine Begleitung der Polizei vorab die Kommunikation wohl erschwert hätte. Wie üblicherweise auch zu erwarten wäre, dass die Zeiten von einfühlsamen Diskussionen sich in einem sehr begrenzten Rahmen bewegt hätten, abgesehen von dem in Aussicht gestellten Strafverfahren.

Doch bewundernswert des nur knapp verfehlten Projektils und seinem geschenkten „zweiten Leben“ seine Gutgläubigkeit in den Schützen, der ihm dennoch nichts Böses anhaben wollte. Nicht zuletzt bleiben Spekulationen darüber und noch viel mehr, ob der nun zu Schaden gekommene Bewohner sich mit den ihm angebotenen Notunterkünften hätte arrangieren können.

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Erstellt:
27.04.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 40sec
zuletzt aktualisiert: 27.04.2017, 01:00 Uhr

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