Alle Augen sind auf den Youngster gerichtet, der sich zuletzt als Außenverteidiger bewährt hat

Boateng fraglich, Kimmich ist gesetzt

Der Einsatz von Jerome Boateng im EM-Achtelfinale morgen gegen die Slowakei ist fraglich. Sicher ist, dass sich Joshua Kimmich erneut beweisen darf.

24.06.2016

Von GEROLD KNEHR

Jerome Boatengs Einsatz (Mitte) ist ungewiss der Rottweiler Joshua Kimmich (rechts) darf sich erneut bewähren. Foto: Imago

Jerome Boatengs Einsatz (Mitte) ist ungewiss der Rottweiler Joshua Kimmich (rechts) darf sich erneut bewähren. Foto: Imago

Evian-les-Bains. In der Vorbereitung auf die Fußball-Europameisterschaft hat die Slowakei die deutsche Nationalelf überrascht: Sie gewann das Regen- und Gewitterspiel in Augsburg 3:1. Vor dem Achtelfinale morgen, Sonntag (18 Uhr/ZDF) in Lille ist Joachim Löws Team also nachhaltig gewarnt, den Kontrahenten nicht zu unterschätzen. Auch zu diesem Zweck also sind Test-Länderspiele gut.

In Augsburg stand Jerome Boateng 64 Minuten auf dem Platz, ehe er vorsichtshalber gegen Benedikt Höwedes ausgewechselt wurde. Beim dritten Gruppenspiel gegen Nordirland hielt der deutsche Abwehrchef zwölf Minuten länger durch, bis er wegen Wadenproblemen geschont wurde. Ob der Münchner morgen spielen kann, ist fraglich. Beim gestrigen Training saß Boateng lediglich auf dem Fahrrad-Ergometer, kritisch beobachtet von Teamarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt und den Physiotherapeuten. Letztlich muss der Bundestrainer entscheiden, ob er das Risiko eingehen soll, Boateng zu bringen oder ihn lieber mit Blick auf das mögliche Viertelfinale am kommenden Samstag in Bordeaux gegen die Hochkaräter Italien oder Spanien zu schonen.

Sowohl die Deutschen mit Evian-les-Bains als auch die Slowakei mit Vichy in der ländlichen Auvergne haben sich für einen Kurort als Basiscamp entschieden. Was auch bei den Slowaken nicht verhindern konnte, dass einige Spieler nach bisher drei EM-Begegnungen angeschlagen sind. Für den DFB-Kontrahenten, der es bei der WM 2010 ebenfalls bis ins Achtelfinale geschafft hatte (1:2-Niederlage gegen die Niederlande), ist die morgige Begegnung ein weiterer Höhepunkt seiner 23-jährigen Verbandsgeschichte. Angeführt wird das Team von Marek Hamsik, dem Kapitän des SSC Neapel, für den er bereits seit 2007 spielt. Im Vergleich zu dem 28-jährigen slowakischen Kapitän ist Joshua Kimmich ein wahrer Frischling. Nach seinem erfrischenden Auftritt beim 1:0 gegen Nordirland hat der aus Bösingen bei Rottweil stammende 21-Jährige jede Menge Zuspruch erfahren. Unter anderem auch von Hermann Gerland, dem Entdecker vieler Talente. Der erfahrene Co-Trainer des FC Bayern München ist nicht der einzige, der Kimmich die Nachfolge von Philipp Lahm zutraut. „Wenn Philipp in zwei Jahren beim FC Bayern aufhören sollte, müssen wir uns keine Sorge auf seiner Position machen. Dann wird Joshua der neue Rechtsverteidiger beim FC Bayern.“

Der zielstrebige 1,7er-Abiturent war schon in der Schule ein Leader-Typ. In diversen Jugendmannschaften des VfB Stuttgart trug er die Kapitänsbinde. Als Aktiver muss sich der ehrgeizige, ballsichere und zweikampfstarke Schwabe, der vor zwei Jahren mit den U-19-Junioren Europameister wurde, aber erst noch emporarbeiten. In seiner ersten Saison beim FC Bayern ist ihm dies mit 24 Bundesliga-Einsätzen schon mal gelungen.

Kimmich ist besonnen genug, auf die zahlreichen Komplimente, die er nach seinem zweiten Länderspiel erhielt, mit Demut und Gelassenheit zu reagieren. „Philipp ist der beste Außenverteidiger der Welt und hat über Jahre auf einem Top-Niveau gespielt. Ich habe jetzt gerade mal ein EM-Spiel als Außenverteidiger gemacht. Das ist nicht vergleichbar“. Dass sich „Josch“ auch morgen auf dieser Position beweisen darf, steht außer Frage.

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Erstellt:
24.06.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 29sec
zuletzt aktualisiert: 24.06.2016, 06:00 Uhr

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