Tübingen

Blick nach vorne

Antwort auf den Leserbrief von Manfred Pohl, der Boris Palmer gegen Kritik auf dem Geographenkongress in Tübingen am Samstag sowie in folgenden Leserbriefen in Schutz nahm (5. Oktober).

07.10.2017

Von Günter Quack, Tübingen

In seinem Leserbrief fordert mich Manfred Pohl auf, Beispiele für politische und wirtschaftliche Maßnahmen zu nennen, mit denen man der imperialen Lebensweise entgegen wirken könnte.

Beispiel kommunale Ebene: Boris Palmer hat selbst die Partnerschaft mit Moshi in Tansania initiiert und so ein Forum geschaffen, wo Möglichkeiten einer solidarischen Lebensweise als Gegenentwurf zur imperialen Lebensweise diskutiert und umgesetzt werden können. Die bestehenden Kontakte und Aktivitäten könnten in dieser Hinsicht weiter intensiviert und vor allem einer breiten Öffentlichkeit (nicht nur in Tübingen) bekannt gemacht werden.

Beispiel übergeordnete Ebene: Palmer sollte seinen Einfluss bei den Grünen dafür nutzen, dass – wie er es bereits in Tübingen praktiziert – alle, die von den Folgen einer Entscheidung betroffen sind, gleichberechtigt an deren Zustandekommen mitwirken können. So bieten die anstehenden Sondierungsgespräche zur Bildung einer neuen Regierung eine Chance, die in Deutschland (und in der EU) übliche Praxis der Externalisierung von sozialen und ökologischen Kosten (zum Beispiel bei der Gewinnung von metallischen Rohstoffen als unabdingbare Voraussetzung von Digitalisierung und „Industrie 4.0“) zu thematisieren und in politisches/wirtschaftliches Handeln zusammen mit den Betroffenen umzusetzen. Mit meiner Meinungsäußerung möchte ich Palmer dazu ermuntern, den Blick nach vorne zu richten, anstelle (unabsichtlich) Ressentiments eines Teils der Bevölkerung zu bedienen.