Dieser Staffellauf geht in die Hirschauer Annalen ein

Beim 100-Kilometer-Staffellauf der Uni Tübingen siegt das Team der jungen LAV-Läufer-Asse

Das hat etlichen Zuschauern richtig gut gefallen. Denn nach dem gemeinsamen Zieleinlauf des Teams LAV Recovery Team interviewte der Moderator Gert Hänsel die Siegesläufer. Und gleich der erste, Lukas Müller, gab das Selbstverständnis des Titelverteidigers wieder.

26.06.2017

Von Werner Bauknecht

Gedränge in der Wechselzone: mittendrin Gerold Knisel (Mitte) von der LAV Stadtwerke Tübingen. Bild: Rippmann

Gedränge in der Wechselzone: mittendrin Gerold Knisel (Mitte) von der LAV Stadtwerke Tübingen. Bild: Rippmann

Hänsel fragte ihn nämlich, ob er denn damit gerechnet hätte, am Ende dann doch sehr deutlich zu gewinnen. Lukas Müller: „Klar haben wir damit gerechnet. Wir sind doch alles Profis, so ein schnelles Tempo wie heute können wir lange durchhalten.“ „Da weiß man wenigstens, gegen wen man verloren hat, und die machen nicht so auf Hobbyläufer“, sagte einer vom Team mit lauter Juristen. Hänsel vermutete, die Cool Runnings hätten ihnen doch Probleme bereitet. Aber damit konnte er nur die ersten drei, vier Runden gemeint haben.

Kennen sich nicht mal gut

Diese Cool Runnings waren Neulinge in Tübingen-Lustnau. Der Name bezieht sich auf den Film desselben Namens, in dem ein paar Jamaikaner bei den Olympischen Winterspielen im Viererbob mitmachen. Ihnen widmete Hänsel, der auch Diskjockey war, den Song „Dreadlock Holiday.“ Die Läufer selbst kannten sich noch nicht mal besonders gut. „Wir kommen alle aus verschiedenen Städten, Göppingen, Hannover, Heidelberg und all so was“, sagte Jens Kallweiss. Und nein, trainieren tun sie natürlich nicht zusammen. Den zweiten Platz belegten sie aber trotzdem.

Gras statt sumpfiger Finnbahn

Viel Unmut gab es wegen der Finnbahn. „Finnbahn?“, entrüstete sich Ewald Walker, der Ex-Fußballer, Ex-Läufer und heutige Lehrer, der mit einer Schülermannschaft des Reutlinger BZN Gymnasiums unter „BZN-Frösche“ angetreten war. „Das ist doch keine Finnbahn, die ist ja weich wie ein Sumpf.“ Auch Helmut Helten vom Kampfgericht musste da zustimmen. Tatsächlich versank man förmlich in den Holzflocken, und das vom Start weg. Ergebnis: Den langen Teil im alten Stadion liefen fast alle Läufer und Läuferinnen neben der Finnbahn, im Gras. „Oh je“, klagte Helten, „dabei hat der Hausmeister mir noch ganz streng verboten, dass wir die Läufer im Gras rennen lassen.“

Rückgang der Teilnehmerzahl

Diesmal nahmen nur noch 37 Teams insgesamt teil. Waren es vergangenes Jahr mal wieder 52, gingen die Anmeldungen deutlich zurück. So recht erklären konnte sich das keiner. Gerold Knisel, Chef-Organisator des Tübinger Nikolauslaufs, schüttelte ebenfalls den Kopf. „Das ist doch eigentlich eine tolle Veranstaltung“, sagte er, „vielleicht ist man zu wenig an die Öffentlichkeit gegangen, möglicherweise war es ein Marketingproblem.“ Andere schoben es auf zu viele Veranstaltungen, wie zum Beispiel das Rottenburger Neckarfest, die gleichzeitig waren.

Wasser auf dem Spielfeld

Während im vergangenen Jahr das Rennen wegen Starkregens abgebrochen wurde, konnte es diesmal bis zum Ende durchgelaufen werden. Allerdings bei heftigen Temperaturen. Zwar hatten die meisten Teams einen Pavillon aufgebaut, damit es wenigstens in den Laufpausen Schatten gab. Aber irgendwann war die Hitze auch unter dem Dach so unerträglich, dass viele sich einfach neben die Bahn ins Gras in den Schatten von Büschen setzten. Auf dem Hauptplatz war die Sprenkleranlage eingeschaltet, das Wasser war allerdings auf die Platzmitte ausgerichtet, nicht auf die Bahn. Wer also einen Schub Wasser abkriegen wollte, nahm einen Umweg übers Spielfeld.

Erinnerungen an den Anfang

Perfekt wieder die Organisation der Veranstaltung. Getränke, Obst, Massage, Grillstand und Kaffee und Kuchen – alles da. Kein Wunder, stemmten doch Profis das Event, das es nun seit 29 Jahren gibt. „Da lernt man langsam, wie es geht“, sagte lachend Wolfgang Amann vom Kampfgericht. Er war schon von Anfang an dabei. So wie die meisten Helfer, die vom Post SV Tübingen kamen. Nicht mitlaufen konnte dessen neue Vorsitzende Petra Groten – sie hatte tags darauf einen Triathlon in Erbach. Dagegen erinnerte sich Doris Maier daran, dass der erste Lauf noch über 150 Kilometer ging.

Erstmals auf dem Treppchen

Ganz besonders freuten sich die Spitzbergdreppler vom Lauftreff Hirschau. Denn nach all den Jahren, an denen sie schon mitmachen, gelang ihnen nie der Sprung aufs Treppchen. Vierter Platz war das bisher beste Ergebnis. Doch dieses Jahr belegten sie den dritten Platz. „Das geht in unsere Annalen ein“, sagte LT-Leiter Winfried Laube, der zwar nicht selbst gelaufen war, aber als Motivator an der Seite stand. Dasselbe gilt für den LAV-Vorsitzenden Claus Claussen.

Waschbären und Mohrrüben

Eine Sammlung der skurrilsten Namen dieses Jahr: Waschbärbauch Runners (Mitarbeiter des Instituts für Mikrobiologie), Rasen wie die Hasen (mit einer Mohrrübe auf dem Laufshirt), Lassmiranda den Sevilla, Juristen schlechter Verfassung (Nomen ist Omen) und die Raum-Zeit-Raketen „Sie irren ziellos durch den Raum“ (Gert Hänsel, Moderator).

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Erstellt:
26.06.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 12sec
zuletzt aktualisiert: 26.06.2017, 01:00 Uhr

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