Tübingen

Basierend auf Fakten

Der Theologe Prof. Vishal Mangalwadi hielt einen Vortrag über die universitäre Ausbildung.

24.03.2017

Von Moritz Bruder, Tübingen

Dass die Universitäten als „postfaktischer Quell der Dunkelheit“ bezeichnet werden, ist nur eines: postfaktisch. Ein großer Teil der Theologie ist unwissenschaftlich und für die moderne Wissenschaft unbedeutend. Die Annahme eines übernatürlichen Gottes ist per Definition nicht von
der Wissenschaft überprüfbar, folglich irrelevant für die Wissenschaft. Insofern sind Naturalismus und Atheismus wichtige Grundpfeiler für den Wissenschaftsbetrieb, da sie keine übernatürlichen Annahmen benötigen.

Bibel und Gleichberechtigung, das ist ein starkes Stück. Wenn die Bibel eines lehrt, dann ist es, dass sich die Frau dem Manne unterordnen und schweigen soll (1. Korinther 14:34f) und andere Menschen versklavt werden dürfen (2. Mose 21,20-21). Wer meint, dies als moralischen Kompass verwenden zu müssen,
der ist tatsächlich vom Licht geblendet.

Dass die Kirchen als Rechtsinstitution bezeichnet werden und im gleichen Text Martin Luther erwähnt wird, ist an Ironie kaum zu überbieten. Freiheit und Menschenrechte mussten gegenüber den Kirchen erstritten werden, nicht umgekehrt. Sogar zur Zeit des Nationalsozialismus machten sich die Kirchen gerne zu Komplizen. Dass beispielsweise noch heute ein Kondomverbot durch die katholische Kirche besteht, während Menschen an HIV sterben, setzt dem Ganzen die Krone auf. Die Rolle der Universitäten ist wissenschaftliche Bildung und Forschung. In der Wissenschaft geht es nicht darum, dass die Wahrheit demokratisch ausgehandelt wird, sondern basierend auf Fakten.