Zeichentrick-Klassiker hat Geburtstag

Bambi, ein Kitz für alle Kids

75 Jahre „Bambi“: Zum Start von Walt Disneys heutigem Klassiker protestieren 1942 US-Jäger.

05.08.2017

Von DPA

Die 75 sieht man Bambi nicht an. Foto: DVD Bambi/Disney/dpa

Die 75 sieht man Bambi nicht an. Foto: DVD Bambi/Disney/dpa

Los Angeles. Ein Mal nannte ihn ein Vorgesetzter „Major Bambi“. Deshalb versuchte Donnie Dunagan – jüngster Ausbilder in der US-Marine, mehrere Tapferkeitsmedaillen, verwundet in Vietnam –, seine Kinderrolle als Stimme des berühmtesten Rehkitz‘ der Welt bis zur Pensionierung geheim zu halten. „Ich kann mir richtig vorstellen, wie Feldwebel und Captain nach Hause schreiben: ,Liebe Mami, rate mal, wer mein Kommandant ist?‘“, verriet er später der „Military Times“.

Als Fünfjähriger stand der heute 82-Jährige für den Horrorfilm „Frankensteins Sohn“ vor der Kamera, zwei Jahre später sprach er im Zeichentrick-Klassiker „Bambi“ die Titelrolle. Erst nach fünf Jahren Arbeit war der perfektionistische Walt Disney mit seinem Kunstwerk zufrieden. Verschämt feierte „Bambi“ am 8. August 1942 in London Weltpremiere, da das Studio im amerikanischen Maine den Unmut der Jäger fürchtete.

Denn die Botschaft des Films ist klar: Der Mensch ist der größte Feind der Natur. Doch gegen Bambis weitaufgerissene Kinderkulleraugen und seinen niedlichen Gesichtsausdruck hatten die Jäger mit ihrer Anti-Bambi-Kampagne keine Chance. Begleitet vom vorlauten Kaninchen Klopfer und dem schüchternen Stinktier Blume entdeckt es die Wunder und Herausforderungen des Waldes, bis es zu dessen König heranwächst. Große Kinotragödie: der Moment, da Bambi versteht, dass seine Mutter von einer Kugel dahingerafft wurde.

Nach dem Erfolg seines ersten Trick-Featurefilms „Schneewittchen und die Sieben Zwerge“ erwarb Disney die Rechte an der 1923 erschienenen Buchvorlage des Österreichers Felix Salten (1869-1945). Er sah die Lebensgeschichte des jungen Rehs als Chance, den Zeichentrickfilm neu zu erfinden: Bambi sollte sich so natürlich wie möglich bewegen, statt als Tierkarikatur über die Leinwand zu staksen. Da es in den USA keine Rehe gibt, ist seine Hauptfigur ein Weißwedelhirschkalb. Die deutsche Synchronisation machte – zoologisch falsch – aus Disneys Bambi wieder ein Rehkitz.

Bei allem Naturalismus aufgrund präziser Bewegungsstudien vermisste das Publikum jedoch die Märchenelemente, für die das Studio so bekannt geworden war. So spielte „Bambi“ trotz dreifacher Oscar-Nominierung für Ton und Musik die Produktionskosten erst ein, als der Film nach dem Krieg erneut herausgebracht – und zum Klassiker wurde. dpa

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Erstellt:
05.08.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 04sec
zuletzt aktualisiert: 05.08.2017, 06:00 Uhr

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