Wirbel um „Engpässe“

B27-Priorisierung durch Berlin ist umstritten

Wie folgenreich ist das fehlende Siegel „Engpass“ für die B 27 im aktuellen Verkehrswegeplan aus Berlin? Bundestagsabgeordnete Widmann-Mauz (CDU) sagt: Es spielt keine Rolle.

26.07.2016

Von eik

Kreis Tübingen. Der neue Bundesverkehrswegeplan 2030, der die Priorität von Straßenbauprojekten in ganz Deutschland festlegt, wird derzeit in Berlin praxisfest gemacht. Aktuell kursiert ein Referenten-Entwurf, der für die B 27 bei Tübingen (Schindhautunnel) keine höhere Priorisierung als der vorherige Entwurf vorsieht. Für den B 27-Neubau im Steinlachtal wird gar eine Schlechterstellung gemutmaßt: Das noch im Frühjahr vergebene Kriterium „Engpass-Beseitigung“ taucht im aktuellen Entwurf nicht mehr auf. Bürgermeister aus den Steinlachgemeinden sowie IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Epp hatten das teils scharf kritisiert.

Die Tübinger Bundestagsabgeordnete Annette Widmann-Mauz (CDU) sagte am Dienstag, das nun bei beiden Projekten fehlende Kriterium „Engpass-Beseitigung“ sei keinesfalls ausschlaggebend für spätere Entscheidungen des Bundes: „Besonders wichtig für die Priorisierung ist der Gesichtspunkt Kosten-Nutzen-Wert“, so Widmann-Mauz: „Dieser ist bei allen drei Projekten (auch die B28-Ortsumfahrung Unterjesingen taucht im Plan auf, d.Red.) sehr hoch und unterstützt damit die für unsere Region positive Einstufung.“ Vor allem aber hätten alle Projekte die Einstufung „vordringlicher Bedarf“, den zentralen Prioritätswert im Plan. Im Gespräch mit dem TAGBLATT kritisierte Widmann-Mauz die Kommunikation der Reutlinger IHK als „Verunsicherung“: „Es gibt keine höhere Kategorie, andere Regionen würden sich nach solchen Ergebnissen die Finger lecken.“ Zudem sorge der ebenfalls „vordringliche Bedarf“ der B27 Rottweil-Balingen für eine geschlossen hohe Bewertung der Achse.

Der Tübinger Bundestagsabgeordnete Chris Kühn (Grüne) indes kritisiert die fehlende Anerkennung der „Engpässe“ rund um Tübingen: Die ausgebliebene Höherbewertung der hiesigen Bundesstraßen durch das Dobrindt-Ressort zeige, so Kühn, „dass die Beurteilung komplett an der Realität vorbeigeht“. Dobrindt, CSU, verfolge im Verkehrswegeplan bayerische Interessen, statt für ein gutes Gesamtnetz in ganz Deutschland zu sorgen. Der aktuelle Entwurf sei zudem eine reine „Wünsch-Dir-Was-Liste“, die aufzeige, „dass die Abfinanzierung aller Projekte im Vordringlichen Bedarf nicht realisierbar ist.“

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Erstellt:
26.07.2016, 21:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 54sec
zuletzt aktualisiert: 26.07.2016, 21:00 Uhr

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