Der Ungar pfeift morgen das Deutschland-Spiel

Ausgerechnet Kassai, der Niederlagen-Schiri

Der Ungar Viktor Kassai pfeift das EM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Italien. Die DFB-Auswahl hat keine guten Erfahrungen mit dem Routinier.

01.07.2016

Von sid

Der Schiedsrichter fürs Viertelfinale gegen Italien: Viktor Kassai. Foto: dpa

Der Schiedsrichter fürs Viertelfinale gegen Italien: Viktor Kassai. Foto: dpa

Paris. Als die Kunde vom Schiedsrichter gestern Vormittag im Lager der deutschen Fußballer ankam, wurden böse Erinnerungen wach. Dass ausgerechnet Viktor Kassai am Samstag (21 Uhr/ARD) in Bordeaux das EM-Viertelfinale des Weltmeisters gegen Italien leitet, haben Manuel Neuer und Kollegen sicher nicht mit allzu großer Freude vernommen. Schließlich pfiff der Ungar bisher nur ein Endrunden-Spiel der deutschen Auswahl – am Ende stand ein 0:1 im WM-Halbfinale 2010 gegen den späteren Titelträger Spanien.

Vom aktuellen EM-Kader standen gleich acht Spieler an jenem 7. Juli vor sechs Jahren im Moses-Mabhida-Stadion in Durban auf dem Platz. Neben Neuer schlichen Jérôme Boateng, Sami Khedira, Bastian Schweinsteiger, Mesut Özuil sowie die eingewechselten Lukas Podolski, Toni Kroos und Mario Gomez nach dem Abpfiff Kassais mit hängenden Köpfen in die Kabine. Der enttäuschte Bundestrainer hieß auch damals schon Joachim Löw.

Wer die Sache mit dem bösen Omen auf die Spitze treiben möchte, findet sogar noch zwei weitere Indizien, die den Reisekaufmann als schlechte Wahl der Europäischem Fußball-Union identifizieren: Kassai leitete in Frankreich bereits ein Spiel der Italiener – das 1:0 in der Vorrunde gegen Schweden. Und beim WM-Triumph der Deutschen vor zwei Jahren fehlte Kassai – er war vom Weltverband Fifa nicht nominiert worden.

Kassais Abwesenheit in Brasilien hatte auch einen guten Grund. Bei der EM-Endrunde zwei Jahre zuvor in Polen und der Ukraine unterlief dem 40-Jährigen ein fataler Doppel-Fehler. Im Vorrundenspiel zwischen der Ukraine und England (0:1) verweigerte Kassai einem Tor der Co-Gastgeber die Anerkennung, obwohl der englische Abwehrchef John Terry den Ball erst deutlich hinter der Torlinie klärte. Dass dieser Szene eine Abseitsstellung der Ukrainer vorangegangen war, machte die Sache nicht besser. Vom „Torklau von Donezk“ war die Rede – dem hoffentlich kein weiterer folgt.