VfB Stuttgart

Aufholjagd der anderen Art

Nach der Meisterparty gehen die Bundesliga-Planungen in die Vollen. Wie viel der Verein investieren kann, hängt auch von den Mitgliedern ab.

23.05.2017

Von WS

VfB-Trainer Hannes Wolf (Zweiter von rechts), umgeben von Kapitän Christian Gentner, Präsident Wolfgang Dietrich und OB Fritz Kuhn (von links), verewigt sich im Stuttgarter Rathaus im Goldenen Buch der Landeshauptstadt. Foto: Imago

VfB-Trainer Hannes Wolf (Zweiter von rechts), umgeben von Kapitän Christian Gentner, Präsident Wolfgang Dietrich und OB Fritz Kuhn (von links), verewigt sich im Stuttgarter Rathaus im Goldenen Buch der Landeshauptstadt. Foto: Imago

Stuttgart. Die größte Meisterfeier der zweiten Liga erinnerte fast eins zu eins an den Stuttgarter Titelgewinn vor zehn Jahren. Mehr als 100?000 Menschen waren am Sonntagabend in der Stadt auf den Beinen – bei der Aufstiegsparty auf dem Wasen, am Schlossplatz oder im Autokorso auf verstopften Straßen.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte der Mannschaft nach dem 4:1 gegen Würzburg gleich in den Stadionkatakomben gratuliert: „Das ist ein toller Tag. Das ist wichtig fürs Land, für die Stadt – auch für mich. Wir sind ja eine alte VfB-Familie.“ Ihr Kern kam gestern im Rathaus zusammen, um sich ins Goldene Buch einzutragen. Um die Augen noch etwas müde, aber bester Stimmung. All die Bilder zeigen, wie groß der Nachholbedarf beim VfB und seinen Fans ist, wie stark die Sehnsucht nach Triumphen statt Dauer-Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga.

„Es ist unglaublich, wenn man sieht, was an Potenzial und Begeisterung in der Stadt und der Region da ist“, sagte Sportvorstand Jan Schindelmeiser. „Das fühlt sich überragend an.“ Diese Begeisterung gilt es nun umzusetzen in Erfolg. Mit der geplanten Ausgliederung der Fußballabteilung in eine AG durch Zustimmung der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 1. Juni sollen die nötigen Mittel für den Bundesligaetat erlöst werden.

Vergleichsweise groß waren zuletzt die Einschränkungen. Wurden in der Erstliga-Saison 2015/16 noch Erträge von 119 Millionen Euro generiert (der Jahresumsatz fürs Geschäftsjahr 2015 lag bei einem Gewinn von zwei Millionen Euro sogar bei 125,5 Millionen Euro), rechnet der VfB für die jetzt abgelaufene Spielzeit mit 68 Millionen Euro Umsatz. Das bedeutet ein Minus von 51 Millionen, einen Rückgang um 43 Prozent. Der größte Umsatzeinbruch in der Vereinsgeschichte.

Von der Ausgliederung verspricht sich der Verein einen Erlös von mindestens 100 Millionen Euro. Maximal 24,9 Prozent der Anteile an der AG sollen verkauft werden, die Daimler AG hat bereits eine Investition von 41,5 Millionen Euro zugesagt. Mit Hilfe des Finanzpolsters will Präsident Wolfgang Dietrich den Verein, unter anderem durch kluge Neuverpflichtungen, „in drei bis vier Jahren wieder unter die Top 6 der Bundesliga“ hieven.

Für Sportvorstand Schindelmeiser ist mit dem Aufstieg „das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit des VfB wieder hergestellt“. Er hat überschlagen, dass der sportliche Niedergang der vergangenen Jahre etwa 100 Millionen Euro teuer war: „Dieses Geld ist für immer weg. Den Abstand muss man nun Stück für Stück aufholen.“ Mit dieser Aufholjagd kann der VfB jetzt beginnen.

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Erstellt:
23.05.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 15sec
zuletzt aktualisiert: 23.05.2017, 06:00 Uhr

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