Ja zum Kompromiss

Auch Reutlingen stimmt für Outlet-Einigung

Einen Tag nach Metzingen hat sich gestern auch der Reutlinger Gemeinderat für die außergerichtliche Einigung im Streit um die Erweiterung der Metzinger Outlet-Flächen ausgesprochen – ebenfalls einstimmig.

01.06.2016

Von dem

Reutlingen. Das Gremium hat zwar den Vertrag sowie die Rücknahme der Klage gestern nicht beschlossen – aus formalen Gründen, da eine solche Entscheidung nicht auf der Tagesordnung stand. Denn bis Montagabend zwei Minuten vor Beginn der Metzinger Gemeinderatssitzung hatte Reutlingens OB Bosch mit ihrem Metzinger Amtskollegen Ulrich Fiedler noch um letzte Details gerungen (wir berichteten). Allerdings akzeptierte der Reutlinger Rat das Verhandlungsergebnis einmütig, sandte damit ein klares politisches Signal nach Metzingen – und stimmt nun endgültig am kommenden Dienstag in einer Sondersitzung ab.

Bei den Verhandlungen sei das Verständnis für die gegenseitigen Positionen gewachsen, betonte Bosch. Ein jahrelanger Rechtsstreit sei verhindert worden, der die gutnachbarschaftlichen Beziehungen nicht befördert hätte, sagte die OB.

Eine Obergrenze für unbegrenztes Flächenwachstum von Metzingen und damit ein wirksamer Schutz der Reutlinger Innenstadt sei erreicht worden. „Das wäre im Klageverfahren so nicht möglich gewesen“, erklärte Bosch. Der gestern abberufene Tübinger Regierungspräsident Jörg Schmidt sprach von einem spannenden Prozess in arbeitsreichen Monaten, den er so noch nie erlebt habe. Schmidt erhielt großen Beifall, als Rainer Buck (Grüne) ausführte, er hätte Schmidt gerne weiterhin im Amt gesehen.

Alle Fraktionen lobten den Kompromiss, als „Erfolgsgeschichte kommunaler Zusammenarbeit in der Region“ (CDU-Stadtrat Andreas vom Scheidt) oder als „Erfolg demokratischer Selbstverwaltung“ (SPD-Fraktionschef Helmut Treutlein). Wie Buck betonten viele, dass der Klageweg richtig gewesen sei.

Nachdem sich die dunklen Wolken vom Beginn der Verhandlungen verzogen hätten, sei für beide Städte ein großer Sprung herausgekommen, sagte Jürgen Fuchs (FWV). Jürgen Straub (WiR) monierte allerdings, dass Reutlingen jahrelang verpasst habe, Metzingens Erfolg für sich zu nutzen. Die FDP stimme mit leichten Magenschmerzen zu, weil sie wisse, wie der Einzelhandel unter Metzingen leide, sagte Regine Vohrer. Thomas Ziegler (Linke) lobte das „ausgewogene Ergebnis.

In Tübingen steht die Abstimmung über den Kompromiss am 13. Juni auf der Tagesordnung. Der Verwaltungsausschuss gab bereits eine positive Empfehlung ab.