Kostümreiten auf dem Rottenburger Marienhof

Arbeit mit der elektrischen Kuh

Zwei Island-Flaggen flatterten droben beim Marienhof am Sonntag. Der Hof war fest in der Hand von Isländern in allen Farben – Pferden, die von ihren Besitzerinnen auch liebevoll und kurz „Isis“ genannt werden.

06.08.2017

Von fk

Zu feiern gab es gleich zwei 25-jährige Jubiläen: Der Reitverein Marienhof und die Gangpferdevereinigung Süd hatten eingeladen, 45 Pferde waren gekommen, davon mehr als die Hälfte Isländer. Üblicherweise beherrschen Pferde drei Gänge (Schritt, Trab, Galopp), Gangpferde haben mindestens vier Gänge, Isländer etwa den Tölt. „Das ist bequemer für den Reiter, wenn er lange unterwegs ist“, sagte Katharina Gay, die Vorsitzende des Reitervereins Marienhof.

Isländer seien Freizeitpferde, sie selber gehe gerne mit ihrem raus ins Gelände: Spaß und ein wenig Klamauk bestimmte das Programm des Wochenendes. „Jump & Run“ war am Samstagnachmittag angesagt. Jeweils zwei Frauen und ein Isländer traten gegeneinander an. Zu Pferd galt es Hindernisse zu überwinden, Blumen in Vasen zu stecken.

Die Pferde waren selbstbewusst genug, einige Hindernisse einfach zu ignorieren. Die zweite Mitspielerin musste den Lauf vollenden. Pure Gaudi auch der „Dollar Race“. Ohne Sattel galt es möglichst lange einen Geldschein unterm Hintern zu behalten. Soll ein Freizeitspaß von Cowboys gewesen sein. Dabei war reiten nicht immer ein Freizeit-Vergnügen. Wie die Rinderarbeit von Cowboys aussieht zeigte Marienhof-Hausherrin Ute Holm.

Der Sattel ist so groß, dass notfalls noch ein Kalb reinpasst, und hat einen Holm, an dem sich der Reiter festhalten kann. Die Pferde, Quarterhorses genannt, sind kurz und wendig, werden einhändig geritten oder überhaupt ohne Trense. Sie sind wie Hütehunde so trainiert, dass sie von sich aus die Kuh im Auge behalten.

Arbeit mit der elektrischen Kuh

Die Kuh war in diesem Fall schwarz-weiß, ausgestopft und hing an Drähten und zischte daran mal nach links, mal nach rechts. Prompt verfolgt vom Pferd. Das bunte Programm mit Kostümritt und Bänderrennen endete am Sonntagnachmittag fröhlich mit einem Champagnertölt.