Tübingen

Antifaschisten begleiteten Wahlwerbeaktion der AfD

Große Aufmerksamkeit war den zehn Infostand-Betreuern der Alternative für Deutschland (AfD) und ihren Gästen am Samstagvormittag auf dem Tübinger Holzmarkt gewiss.

21.08.2017

Von mob

Etwa 30 Antifaschisten erwarteten den Aufbau des Stands und begleiteten anschließend die Wahlwerbeaktion mit dem Titel „Blauer Samstag“: Die jungen Linken saßen wenige Meter entfernt auf den Treppen vor der Stiftskirche, zeigten Plakate und Transparente. Textbeispiel: „AFD? Des mach‘ mer et! Noi ha ah!“ Sie hielten Müllbeutel für die Entsorgung der ausgeteilten Handzettel bereit und klauten eine Kiste mit Flyern, deren Inhalt sich nach kurzem Spurt in alle Windrichtungen verstreute. Ein fingierter Junggesellinnenabschied fand seinen Weg zum Infostand und hinterließ manchen AfDler übersät mit farbenfrohen Glitzerpartikeln. So empfangen, ließ sich der hiesige AfD-Bundestagskandidat Dubravko Mandic trotz der sich um ihn herum formierenden Plakatträger nicht von seinem Vorhaben abbringen, für die AfD zu werben. Er ging auf Passanten zu, die sich durch die Protestierenden schlängelten – manch einer kam auch von selbst an den Stand. „Sie können den Leuten ihre Identität nicht wegnehmen“, schnitt der 37-jährige Freiburger seine Wahlkampfthemen an. Manche Zuwanderer würden sich nicht an hiesige Gepflogenheiten anpassen. „Political correctness“ verhindere in Deutschland freie Meinungsäußerung, sagte der Jurist. In der Berichterstattung zu Flüchtlingsthemen seien ihm Bevormundung der Bürger und staatliche Propaganda aufgefallen. Mit der Forderung nach einem Abbau von Bürokratie und mehr Volksabstimmungen nach Schweizer Vorbild kam Mandic auf weitere Themen aus dem Wahlprogramm zu sprechen. Unzufrieden mit der Bundesregierung zeigte sich AfD-Sympathisant Klaus Sigloch. Er sei Protestwähler, unter anderem weil Geld, das für „Asylanten“ ausgegeben werde, in deren Heimatland effektiver eingesetzt werden könne. Etwas bewegen möchte Gabi Priester, indem sie sich als AfD-Mitglied für sozial Benachteiligte einsetzen will. „Ich habe eine Reihenfolge: Zuerst muss man den Armen in Deutschland helfen, danach kommen erst die anderen.“ Früher sei sie bei den Linken gewesen, habe als Lehrerin aber schlechte Erfahrungen mit dem deutschen Staat gemacht. Sie habe erst die SPD und später die PDS gewählt - „stets aus eigenem Interesse“. Auffallend war trotz räumlicher Nähe der nicht vorhandene Dialog zwischen Autonomen und der AfD. „Die wollen nicht reden“, sagte Mandic. Eine junge Frau von der Antifa sagte ihrerseits, ein konstruktives Gespräch sei nicht möglich. FDP-Bundestagskandidat Christopher Gohl kritisierte beim Überqueren des Holzmarkts die Versuche der Antifa, den AfD-Auftritt zu blockieren./Bild: Faden

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Erstellt:
21.08.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 10sec
zuletzt aktualisiert: 21.08.2017, 01:00 Uhr

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