Fed Cup: Enttäuschung, aber keine Zukunftssorgen

"Anni" ist jetzt ein kleiner Star

Die Enttäuschung im deutschen Fed-Cup-Team überwiegt nach dem 2:3 gegen die Schweiz. Doch Bundestrainerin Barbara Rittner weiß, was sie an ihrem Team hat. Annika Beck war neben "Angie" der kleine Star.

09.02.2016

Von HELEN WEIBLE

Die aus Gießen stammende Annika Beck bewies beim Fed-Cup-Duell gegen die Schweiz ihre Nervenstärke. Foto: Eibner

Die aus Gießen stammende Annika Beck bewies beim Fed-Cup-Duell gegen die Schweiz ihre Nervenstärke. Foto: Eibner

Leipzig. Die deutschen Tennis-Damen wollten ihren letzten Endspieleinzug von 2014 im Länderkampf wiederholen, aber ein Schweizer Trio aus einer überragenden Belinda Bencic, einer zähen Timea Bacsinszky und der Weltklasse-Doppelspielerin Martina Hingis machten die Finalträume zunichte. In der Erstrundenpartie des Fed Cups der acht Teilnehmer großen Weltgruppe unterlag das Team von Bundestrainerin Barbara Rittner 2:3 nach einem aufregenden Wochenende in Leipzig. Das Wintermärchen, das mit dem Finaltriumph Angelique Kerbers in Melbourne begann, scheint nun eine gute Woche später auszuklingen.

Im Vorfeld sprach alles nur von der Australian-Open-Siegerin Kerber, die, kaum in Deutschland zurück, von Termin zu Termin eilte, um dem enormen Interesse an ihrer Person gerecht zu werden. Sie war trotz aller Strapazen bereit für das Team zu spielen - und hat nach Meinung Rittners ihre letzten Kräfte mobilisiert. "Sie hat eine glatte Eins verdient", so die Teamchefin, "ihr ganzes Auftreten über die Woche war unglaublich. Es ist nicht selbstverständlich, dass eine Spielerin das für ihr Land tut. Serena spielte zum Beispiel nicht für die USA." Die Nationaltrainerin war auch etwas sauer: "Wir haben es wohl auch dem Stress zu verdanken, dass wir verloren haben", bezog sich die 42-Jährige auf den ungünstigen Termin direkt nach dem Grand-Slam-Turnier Down Under. Ebenfalls benachteiligt sieht sie ihre Spielerinnen, wenn es um das Heimturnier in Stuttgart geht. Vor dem Porsche Grand Prix im April vergangenen Jahres waren Kerber und Co. ebenfalls von terminlichem Druck geplagt angekommen. "Kein Wunder, wenn alle in der ersten Runde ausscheiden!" Rittner appellierte an den Tennis-Weltverband ITF, den Terminplan fairer zu gestalten.

Angie, Andy, Anni und Anna - aus diesem Quartett für Deutschland hat sich insbesondere Annika Beck hervorgetan. Die 21-Jährige musste beim 1:2-Rückstand mit dem größten Druck umgehen und besiegte am Ende Timea Bacsinszky mit 7:5, 6:4 verdient. In einem enorm kräftezehrenden Match, bei dem der erste Satz allein schon 75 Minuten dauerte, behielt die Bonnerin immer die Nerven. Beck lieferte sich sehr lange Ballwechsel mit der Weltranglisten-15. und ging dabei sogar in den Spagat. Warum sie mit so viel Energie auf dem Platz stand, führte das Talent auf ihren Erfolg in Melbourne zurück, erstmals im Achtelfinale eines Majorturniers gestanden zu haben. "Ich habe seither einen unglaublichen Boost erlebt. Ich spiele im Moment auf einem hohen Niveau", strotzt die junge Dame vor Selbstbewusstsein. Annika Beck hat gezeigt, dass sie eine ist, auf die sich die Bundestrainerin verlassen kann. Sie war eine wertvolle Alternative im deutschen Team, das auf die verletzt fehlende Julia Görges sowie auf die sonst gesetzte Sabine Lisicki verzichten musste. "Ich hab die Qual der Wahl bei Spielerinnen aus den Top 50", sagte Rittner. Spannend ist nun, auf wen das Team am 16. und 17. April - kurz vor dem Porsche Grand Prix - in der Relegation um den Verbleib in der Weltgruppe trifft. Heute findet in London die Auslosung statt: Als Gegner kommen die USA, Spanien, Australien und Weißrussland in Frage.

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Erstellt:
09.02.2016, 08:30 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 34sec
zuletzt aktualisiert: 09.02.2016, 08:30 Uhr

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