Streik beim Bodenpersonal am Stuttgarter Flughafen

Auch nachmittags Verzögerungen bei Check-in, Boarding und Ticketverkauf

Der Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Verdi die Mitarbeiter der Stuttgart Ground Services GmbH (SGS) aufgerufen hat, soll um 21 Uhr beendet sein, das meldet die Pressestelle des Flughafens am späten Nachmittag. Der Flugbetrieb laufe seit dem Nachmittag weitgehend normal, vereinzelt komme es zu Verspätungen. Am Vormittag wurden 15 innerdeutsche Flüge gestrichen.

08.02.2017

Von TOL

Symbolbild: Flughafen Stuttgart

Symbolbild: Flughafen Stuttgart

Der Streik sollte ursprünglich bis 11 Uhr dauern, die Gewerkschaft setzte den Ausstand dann aber auch am Mittwochnachmittag fort. Passagieren empfiehlt der Flughafen weiterhin, mehr Zeit für die Abfertigung einzuplanen, online einzuchecken und sich möglichst auf Handgepäck zu beschränken. Fluggäste sollen sich auch bereits vor der Anreise zum Flughafen über den aktuellen Stand ihres Fluges zu informieren. Zeitnahe Informationen zum Warnstreik am Flughafen erhalten Reisende auf der Website des Flughafens unter www.stuttgart-airport.com, sowie bei Twitter @str_flughafen oder bei der jeweiligen Fluggesellschaft. Auch auf Flughäfen in Berlin und Hamburg streikt am Mittwoch das Bodenpersonal.

Die SGS übernimmt für viele Airlines am Flughafen Stuttgart die Passagierabfertigung vom Ticketverkauf über das Einchecken bis zum Boarding vor dem Abflug. Die Gewerkschaft strebe anstelle der in der Branche üblichen Haustarifverträge einen bundesweit einheitlichen Branchentarifvertrag an, der für alle Beschäftigten bei Dienstleistern von Passagierservices und Bodenverkehrsdiensten gelten soll, so die Flughafengesellschaft.

Verdi reagiert mit dem Streik nach eigenen Angaben auf das bisher vorliegende Angebot der SGS, das lediglich Gehaltssteigerungen von 18 bis 32 Cent pro Stunde vorsehe. Verdi fordert für die gut 300 Beschäftigten in der Stuttgarter Passagierabfertigung hingegen Gehaltssteigerungen von zwei Euro pro Stunde. Andreas Schackert, der Verdi-Landesfachbereichsleiter Verkehr sagt, Billigflüge würden von den Beschäftigten am Boden mit Billig-Löhnen bezahlt: „Das bundesweite Lohndumping bei den Bodenverkehrsdiensten muss jetzt ein Ende finden.“ Rund 40 Prozent der knapp 300 Beschäftigten hätten zudem befristete Anstellungen. Der Stuttgarter Verdi Geschäftsführer Cuno Hägele betont: „Es ist Zeit sich zu wehren.“ Gehälter, die teils unter zehn Euro liegen, seien gerade in Stuttgart zum Leben zu wenig.

Dienstleister für die Abfertigung am Stuttgarter Flughafen

Die im Jahr 2000 gegründete Stuttgart Firma Ground Services GmbH (SGS) mit ihren derzeit etwa 300 Mitarbeitern ist laut Verdi der einzige Anbieter von Leistungen in der Passagierabfertigung vom Ticketverkauf bis zum Check-in für zahlreiche Fluggesellschaften am Stuttgarter Flughafen. Die Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) ist mit 51 Prozent an der SGS beteiligt, 49 Prozent sind im Besitz der Firma Aviation Handling Services (AHS), die aus sieben Flughafengesellschaften besteht. Laut Verdi hat die SGS ihren Jahresgewinn von 2014 bis 2016 um mehr als 75 Prozent auf voraussichtlich 1,9 Millionen Euro gesteigert. Die Überschüsse führe die SGS an ihre beiden Gesellschafter, den Flughafen Stuttgart und die AHS Holding Hamburg ab.

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Erstellt:
08.02.2017, 07:07 Uhr
Aktualisiert:
08.02.2017, 17:51 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 13sec
zuletzt aktualisiert: 08.02.2017, 17:51 Uhr

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