Panama Papers

Almodóvar räumt Fehler ein

Vor zehn Tagen war auch sein Name in den Panama Papers aufgetaucht. Jetzt hat der spanische Regisseur Pedro Almodóvar dazu Stellung genommen.

16.04.2016

Von MARTIN DAHMS

Sein Name taucht in den Panama Papers auf: Pedro Almodóvar. Foto: dpa

Sein Name taucht in den Panama Papers auf: Pedro Almodóvar. Foto: dpa

Ein Künstler spricht durch sein Werk, aber Pedro Almodóvar äußert sich auch sonst ganz gern zu allem, was gerade in Spanien los ist. Er darf das. Er ist ein freundlicher, lustiger Mensch, und seine Filme sind Spaniens Botschafter. Da verzeiht man ihm verbale Fehlgriffe wie im März 2004, kurz nach den islamistischen Terroranschlägen von Madrid, als er der konservativen Aznar-Regierung vorhielt, beinahe „einen Staatsstreich zu provozieren“. Zwei Tage später bat er um Entschuldigung. Gut war s.

Diesmal wollte sich der heute 66-jährige Regisseur nicht wieder vergaloppieren. Am Freitag vergangener Woche kam sein 20. Film in die spanischen Kinos, „Julieta“, und Almodóvar sagte alle öffentlichen Auftritte ab, die mit solch einer Premiere gewöhnlich verbunden sind. Das gab s noch nie. Schuld sind die Panama-Papiere. Darin tauchen auch die Namen von Pedro Almodóvar und seinem Bruder Agustín auf, dem Produzenten der Almodóvar-Filme. Die beiden hatten 1991 auf den Britischen Jungferninseln die Glen Valley Corporation gegründet, die dreieinhalb Jahre später ihre Tätigkeiten einstellte.

Die Nachricht kam nicht gut für Almodóvar. Vor wenigen Monaten erst hatte er ein Manifest mitunterzeichnet, das die Spanier aufforderte, „die Austeritätspolitik“ abzuwählen. Dass er selbst Teile seines Vermögens in eine Steueroase verschoben haben könnte, nimmt ihm die Glaubwürdigkeit.

Nach zehn Tagen Schweigen räumte er nun in einem Interview den Schaden ein. Sein Bruder sei fürs Finanzielle verantwortlich, „aber meine Ignoranz ist keine Entschuldigung“, sagte er mit ernstem Gesicht. „Ich übernehme mit meinem Bruder die Verantwortung.“ Was immer das heißen mag. Agustín war damals vermutlich schlecht beraten worden, nun haben die Almodóvars einen Fleck auf der Weste. „Julieta“ erlebte unterdessen mit knapp 80 000 Zuschauern das schlechteste Startwochenende eines Almodóvar-Films seit zwanzig Jahren. Es ist aber auch ein sehr trauriger Film.

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Erstellt:
16.04.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 55sec
zuletzt aktualisiert: 16.04.2016, 06:00 Uhr

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