Allied - Vertraute Fremde

Allied - Vertraute Fremde

Brad Pitt spielt einen Geheimagenten im Zweiten Weltkrieg, dessen Frau in Verdacht gerät, für die Deutschen zu spionieren.

15.10.2016

Von Klaus-Peter Eichele

Allied - Vertraute Fremde

An Weihnachten ist der Mensch nostalgisch gestimmt und schaut auch gern mal einen Kino-Klassiker. Dieses Bedürfnis macht sich Regisseur Robert Zemeckis („Forrest Gump“) zunutze, dessen neuer Film eine beinah schon exzessive Hommage ans Hollywood-Kino der dreißiger bis fünfziger Jahre ist. Casblanca, zweiter Weltkrieg – schon diese Rahmendaten zeigen, wo’s langgeht.  

Brad Pitt spielt Max Vatan, einen Agenten der Alliierten, der in Marokko einen hochrangigen Nazi umbringen soll – zusammen mit der ihm bislang unbekannten französischen Widerstandskämpferin Marianne Beausejour (Marion Cotillard). Gegen den anfänglichen Widerstand von Max, der Beruf und Privatleben auseinanderhalten will, verlieben sich die beiden ineinander und werden nach erfolgreicher Vollendung des Attentats in London ein Paar. Doch dann unterminiert ein schrecklicher Verdacht das schon mit einem Baby gesegnete Eheglück: Marianne, will der Geheimdienst herausgefunden haben, sei in Wahrheit eine deutsche Spionin, die Liebesbeziehung nichts als Tarnung. 

Nach der etwas länglichen Exposition in Nordafrika nimmt die Geschichte mit dem Schauplatzwechsel Fahrt auf und mausert sich zum flotten Thriller-Melodrama. Dass die Handlung vor Ungereimtheiten strotzt, darf man unter Reverenz verbuchen – schließlich ist „Casablanca“ auch kein Ausbund an Glaubhaftigkeit.

Ohnehin liegen die Stärken des Films nicht im Plot, sondern in den ausschmückenden Details. Neben der opulenten Ausstattung im Stil alter Studiofilme überzeugen die leicht surrealen Stimmungsbilder von London, wo der Blitzkrieg der Freiheit Flügel zu verleihen scheint. Schaurigschön ist etwa eine Party, auf der in jeder Besenkammer gevögelt wird, während deutsche Bomber den Tod über die Stadt bringen. Ein bisschen frivoler Mehrwert gegenüber den keuschen Klassikern darf’s also schon sein.  

Ein Fest für Kino-Nostalgiker – auch wenn die Kopie nicht ganz an die besten der Originale heranreicht.

Zum Artikel

Erstellt:
15.10.2016, 15:53 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 53sec
zuletzt aktualisiert: 15.10.2016, 15:53 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport