Am Abend nach der Demo gegen Wohnungsnot kam es zu einer Warn-Besetzung

Aktivisten „erkunden“ leer stehendes Haus in der Gartenstraße

Am Freitag protestierten etwa 200 Leute gegen Wohnungsnot und hohe Mieten in Tübingen. Das war aber noch nicht alles. Einige Aktivisten verbrachten die Nacht auf Samstag in einem leerstehenden Haus in der Gartenstraße.

25.10.2015

Von koe

Mit einer Demo und einem darauffolgenden „Wohn-Out“ auf der Neckarinsel protestierten am Freitag rund 200 Leute gegen die Wohnungsnot in Tübingen. Doch waren die Aktionen damit noch nicht vorbei. Offenbar aus dem Umfeld der Demonstranten kam es am späteren Abend zu einer „Warnbesetzung“ – so Aktivisten gegenüber dem TAGBLATT.

Das Haus in der Gartenstraße 7 (Bildmitte) wurde warnbesetzt.

Das Haus in der Gartenstraße 7 (Bildmitte) wurde warnbesetzt.

Gegen 21.30 Uhr verschafften sich ungefähr 30 bis 40 Leute Zutritt zu dem leer stehenden Haus in der Gartenstraße 7. Sie entfernten einen Holzverschlag und betraten zunächst das Untergeschoss – darin war früher mal ein Hauswarengeschäft gewesen.

„Überall lagen Schilder mit DM-Preisen herum, das Haus steht also wirklich schon lange leer“, berichtete einer der Besetzer. „Immerhin, der Aufzug funktioniert noch.“ Bis zum frühen Morgen hätten rund 80 Leute in dem Haus gefeiert. Die Polizei schritt offenbar nicht ein.

Am Samstag waren die Fenster des Gebäudes mit gelbem Klebeband beklebt: „Leerstand besetzen“ war da zu lesen. Mit der kurzzeitigen Besetzung wollten die Aktivistinnen und Aktivisten gegen den jahrelangen Leerstand des Hauses und gegen die vergleichsweise hohe Leerstandsquote in Tübingen im Allgemeinen protestieren, hieß es.

Schon vor einigen Jahren hatte Boris Palmer mit der Eigentümerin gesprochen. Diese habe aber weder vermieten, noch verkaufen wollen und habe den OB obendrein wüst beschimpft (wir berichteten). Inzwischen bot sie es ihm – auf Nachfrage – als Flüchtlingsunterkunft an.

Das „Wohn-Out“ auf der Neckarinsel ging indes nicht so lange. Ursprünglich war der Plan gewesen, in Zelten zu übernachten, um eindringlich vor Augen zu führen, wie sehr die Menschen in Tübingen unter dem Wohnungsmangel und den hohen Mieten leiden. „Letztlich hat doch niemand dort übernachtet“, sagte Marc Amann von der Interventionistischen Linken dem TAGBLATT.

Allerdings feierten die Leute auch dort noch einige Stunden. Sie machten es sich auf den mitgebrachten Sofas bequem und diskutierten das weitere Vorgehen; es gab Musik, warmes Essen, Tee und Bier.

Gott ist gegen hohe Mieten: 200 Demonstranten forderten eine sozialere Wohnungspolitik 23.10.2015 Tübingen: Nicht zu vermieten: Keiner weiß genau, wie viele Häuser leer stehen 13.10.2012

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Erstellt:
25.10.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 03sec
zuletzt aktualisiert: 25.10.2015, 12:00 Uhr

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