Den Flecken behext

700 Narren beim Pfäffinger Nachtumzug

29 Narrengruppen mit rund 700 Hästrägern sind am Samstag durch das abendliche Pfäffingen gezogen. Die Narrenfreunde haben dort wieder zum Nachtumzug geladen.

10.01.2016

Von mre

Pfäffingen. Offenbar haben die vielen Hexen unter den 29 Narrengruppen die Zuschauer ein bisschen verwirrt. Hunderte säumen die Pfäffinger Dorfstraße – aber keiner von ihnen weiß so recht, in welcher Richtung die Narren gleich loslaufen werden. „Da lang oder da lang“, meint einer etwas ratlos. Der Zug marschiert nach rechts, ist sich ein Helfer sicher. Pustekuchen: Er verläuft dann zielsicher in die andere Richtung.

„Narro“ ruft ein Spitzhut-Träger. An Ständen in der Dorfstraße kann man sich für das närrische Treiben stärken. „Isst der schon wieder eine Wurst?“, fragt eine besorgte Mutter nach ihrem Sohn.

Schwefelschwaden begleiten den Einzug der Hexen, die ringsum hereinströmen. Aus Gechingen kommen welche, aus Rottenburg und Gärtringen, weitere aus Hemmendorf und Neckartailfingen.

Kinder lassen Platzpatronen knallen. Drei krachende Böller leiten den Umzug ein. Kurz nach 18.30 Uhr zieht der Spielmannszug Altingen mit Pauken und Schalmeien los. Vorneweg marschiert der Narrensamen, dahinter knarrt ein putziges Hexenwägele. Die veranstaltenden Narrenfreunde Pfäffingen haben voriges Jahr ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert. Jetzt sind bei ihrem Nachtumzug wieder in etwa so viele Narren auf der Strecke wie zuletzt zum Jubiläum.

„Viva Colonia“, pfeift eine Lumpenkapelle. Kleinkinder gucken bang, gute Geister beruhigen sie mit Bonbons und Gutsle. „Die machen ein bissle Spaß“, tröstet eine Mutter ihr Kind. Skelette schwenken Handlaternen. Manche Musiker im Umzug tragen Stirnlampen, um die Noten besser lesen zu können. Und einige Narren haben blitzende Lichter in den Augen: Gruslig in grün, ein Ober-Zombie auch in Rot.

Hexen jagen kreischende junge Mädchen. Andere Hexen wälzen sich im Stroh auf der Straße oder hopsen im Takt. Schellen rasseln im Gleichschritt. Narren-Rufe werden laut. Besonders garstige Teufel werfen stinkende Kracher. Der Radau verhallt in der Nacht, nach dem Umzug wird in der Turnhalle weitergefeiert.