Schluss mit Genuss

7 Wochen fasten und Gewohnheiten überdenken: Manche machen mit

Alle Jahre wieder beginnt am Aschermittwoch die 40-tägige Fastenzeit. Einige Tübinger wollen in diesem Jahr vor allem auf Süßigkeiten und Alkohol verzichten.

11.02.2016

Von Jannik Jaschinski und Laura Weiland

C. & M. Rehberg

C. & M. Rehberg

Tübingen. Der Fastenbrauch entstammt dem Christentum und steht für eine Zeit der Besinnung, der Reinigung von Körper und Geist und der Vorbereitung auf das Osterfest. In der katholischen Kirche spielt das Fasten schon immer eine wichtige Rolle, in der evangelischen seit 30 Jahren. Die Aktion „7 Wochen Ohne“ gilt als die bekannteste kirchliche Aktion nach „Brot für die Welt“. Der ursprüngliche Grund des Fastens wurde mittlerweile auch durch den Trend „Gesundheit und Fitness“ abgelöst. So wird der Verzicht oft dazu genutzt, seinem Körper etwas vermeintlich Gutes zu tun, oft um es nach Ende der „Frist“ wieder aufzunehmen.

Zunächst behauptet Fridolin Friedriszik, noch nicht gefastet zu haben, dann fällt ihm aber doch etwas ein: Während der Schulzeit habe er einmal auf Süßigkeiten verzichtet, und „das hat auch geklappt“. Für dieses Jahr habe er sich aber nichts vorgenommen, meint der 21-jährige Zimmermannsgeselle.

Anne Kaserer, 52, fastet sehr traditionell. Auch sie ist mit ihrer Tochter unterwegs und möchte sich die nächsten Wochen der Süßigkeiten und Alkohol entsagen. Das habe sie schon öfter gemacht, „auch mit den Kindern“. Die Tochter daneben schüttelt bei der Frage nach dem Fasten aber nur den Kopf: „Ich will auf nichts verzichten“, meint sie. Kaserer hat vor, den Fastengottesdienst in der Jakobuskirche zu besuchen.

So „ein Glas Rotwein am Freitagabend“ sei schon was Schönes, verrät Christina Rehberg. Auf das nächste Gläschen muss die 57-Jährige wohl jetzt eine Weile warten, denn sie möchte auf Alkohol und Schokolade verzichten. Sie habe schon öfter gefastet und mache das gerne: „Mal etwas anders gestalten“ würde sie dann ihren Alltag und ihren Umgang mit Konsumgewohnheiten. So würde man sich des Genusses auch wieder bewusst. „Außerdem darf man an den Sonntagen ja auch eine Ausnahme machen“, freut sie sich. Ihre Tochter Milena Rehberg, 25, ist mit dabei beim Mama-Tochter-Shopping-Tag und berichtet, dass sie in der Familie auch schon das Fleisch weggelassen hätten. „Mein Freund ist Vegetarier, da sind wir das schon fast gewohnt“, meint sie.

Für Martin List, 38, ist Fasten dagegen kein Thema. „Auf gar keinen Fall“ verzichte er auf etwas, antwortet der 38-Jährige energisch. Für den aus der DDR Stammenden sei die Fastenzeit eine christliche Sache, mit der er nichts am Hut habe.

C. & M. Rehberg

C. & M. Rehberg

Anne Kaserer

Anne Kaserer

Martin List

Martin List

Das Auto zu Hause stehen lassen

Zum Verzicht auf das Auto ruft die Initiative „Autofasten“ auf, an dem die evangelische Kirche Weilheim dieses Jahr teilnimmt. Um „bewusst auf die Schöpfung zu achten und Lebensgewohnheiten zu überdenken“, solle man möglichst auf den Öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad umsteigen, so bewirbt die Initiative ihre Aktion. Das Projekt wird schon seit 1998 von Kirchen in Südwestdeutschland und Luxemburg geführt. In Weilheim teilnehmen können Familien und Einzelpersonen jeden Alters und jeder Konfession. Anmeldungen sind bis zum 20. Februar im Weilheimer Pfarramt möglich, weitere Informationen auch im Internet unter www.autofasten.de

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Erstellt:
11.02.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 28sec
zuletzt aktualisiert: 11.02.2016, 01:00 Uhr

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