Biotechnologie

58 Millionen Dollar für Immatics

Das boomende Tübinger Unternehmen sammelt erneut Geld für die Entwicklung neuartiger Krebstherapien ein.

24.10.2017

Von vor

In ihrer 5. Finanzierungsrunde hat die Tübinger Biotech-Firma Immatics jetzt 58 Millionen US-Dollar von verschiedenen Kapitalgebern eingesammelt – darunter vom weltweit größten Biotech-Konzern Amgen mit Hauptsitz in Kalifornien (USA), mit dem Immatics im Januar eine „strategische Zusammenarbeit“ vereinbart hatte (wir berichteten). Mit dabei sind auch die langjährigen Hauptinvestoren um den SAP-Gründer Dietmar Hopp, die Dievini Hopp BioTech Holding, sowie die Venture-Capital-Firma Wellington Partners, zudem die AT Impf GmbH und neue Investoren, die von Immatics allerdings namentlich nicht genannt werden.

Insgesamt wurden in fünf Finanzierungsrunden bislang 230 Millionen US-Dollar eingesammelt, so Rainer Kramer von der Immatics-Geschäftsführung.

Bereits beim Amgen-Deal zu Jahresbeginn floss für die Entwicklung neuartiger Krebstherapeutika viel Geld nach Tübingen: 30 Millionen US-Dollar bekam Immatics als Abschlagszahlung. Mehr als 1 Milliarde Dollar hat Amgen darüber hinaus als potenzielle Erfolgszahlungen in den kommenden Jahren für zwei Immatics-Programme in Aussicht gestellt. Die Auszahlung des Geldes ist an die Erfüllung bestimmter Etappenziele geknüpft.

Ziel von Immatics ist es, einen „Entwicklungssprung“ bei der Krebsbehandlung zu verwirklichen – durch die Einführung völlig neuer Therapien, die das körpereigene Immunsystem zur Krebsbekämpfung nutzen. Es gebe nur wenige Zielstrukturen, die nur auf Krebszellen, aber nicht auf normalen Zellen zu finden sind. „Alle sind auf der Suche nach diesen Strukturen“, so Carsten Reinhardt von der Immatics-Geschäftsführung – um über diese den Krebs anzugreifen.

Ein Weg führt über die T-Zellen, die „Soldaten“ des Immunsystems: Zunächst müssen die auf Krebszellen sitzenden Peptide von den Forschern identifiziert werden. Dann entwickelt Immatics die Erkennungsmoleküle, die diese Peptide im Sinne eines „Schlüssel/Schloss-Prinzips“ erkennen und zugleich die T-Zellen aktivieren. So soll das Immunsystem der Erkrankten spezifisch stimuliert werden: Die T-Zellen finden die Peptide und machen sich an die Bekämpfung und Zerstörung der Tumorzellen.